Ein spaciges Restaurant nahe der Autobahn Graz–Maribor ...

Foto: Culinaric

... bietet interessantes "Fingerfood" ...

Foto: Culinaric

... dem nur mit Messer und Gabel beizukommen ist.

Foto: Culinaric
Das Restaurant nennt sich wenig glücklich "Culinaric", liegt in einem mit modernen Wohnhäusern bebauten Park unweit der Autobahn Graz-Maribor und bietet laut Website vornehmlich "Fingerfood" und andere kleine Speisen an. Hört sich nicht nach einer Adresse an, für die es sich lohnte, die Anfahrt ins südsteirische Weinland oder gar die Weiterreise ins Slowenisch-Friulanische zu unterbrechen? Wo doch auf beiden Seiten der Grenze gute Wirte sonder Zahl warten?

Klingt vernünftig, in diesem Fall vergäbe man sich jedoch die Chance, ein durchaus spaciges, modernes Restaurant mit prächtiger Sonnenterrasse kennen zu lernen, wo ein junger Koch, der nicht nur bei Heinz Beck im Hilton Rom, dem (laut Michelin) besten Koch Italiens, sondern auch bei Dieter Müller und Heinz Winkler (beides deutsche Dreisterner) gelernt hat, zu mehr als fairen Preisen zeigt, dass er durchaus was draufhat.

Fingerfood und eine große Speise

Der junge Mann heißt Michael Wankerl, stammt aus Franken, und sein "Fingerfood" besteht aus vielen kleinen Portionen ziemlich aufwändiger Gerichte, denen jedoch ohne Messer und Gabel nicht beizukommen ist. Die kosten alle deutlich unter zehn Euro, zusätzlich steht je eine "große" Speise mit Fleisch und Fisch auf der Karte. Dazu gibt es eine schmale, klug zusammengestellte Weinkarte, die großen österreichischen Namen junge, slowenische Winzer gegenüberstellt.

Garnele mit roh mariniertem Rotkraut ist saftig im Panzer gebraten, das Kraut fein nuanciert, der auf der Karte angekündigte "Orangenschaum" aber erweist sich als dominant nach Vanille schmeckende Sauce. Beim nächsten Gang bildet eine zarte Creme aus Sellerie und Apfel die Unterlage für ein prächtiges Stück knuspriger, nach Majoran duftender und saftig schmelzender Blunze – sehr gut.

"Lollipop" vom heimischen Lamm ist ein extrem zugeputztes Kotelett, ein bissl gar brav gebraten, und noch dazu sehr fettarm. Zum Ausgleich (und zum Glück) werden das köstliche Bohnenpüree und die Trüffelglace mit ordentlich Butter montiert. Die Jakobsmuschel in der Schale hingegen ist perfekt gegart, der Safran-Risotto bissfest, cremig und mit Fischfond gerührt – intensiv und sehr erfreulich.

Hintennach sollte man sich den Kaffee nicht entgehen lassen, da gibt es mit ein bissl Glück nämlich selbst gedrehte Karamellzuckerln mit gemeingefährlichem Butteranteil dazu. Und die sind dementsprechend gut. (Severin Corti/Der Standard/Rondo/02/03/2007)