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Foto: AP/KIRSTY WIGGLESWORTH
Das Gute zuerst: Streets of London. So man als Kontinentaler deren Querung überlebt und nicht "express way" ins Jenseits befördert wird, nur weil die EU es nicht schafft, Blairland das Linksfahren zu verbieten. Ästheten achten zumindest darauf, nicht unter einen der versifften Austin FX4 zu geraten, jene mit Pintenbier schön gesoffenen Dieseltaxis aus den 1950ern. Eine weitere beliebte Suizidaletappe ist das morgens gereichte "Fry up". Nicht etwa des einen Pfunds warmen tierischen Fetts wegen – sausage, kipper, black pudding, bacon and fried eggs –, sondern der 20 Pfund britischer Asche wegen, die einem für dieses "Fastenbrechen" aus den fettigen Fingern geschält wird. Obwohl Labourlady Hazel Blears erst zu Neujahr öffentlich großtat, dass "we Britons enjoy getting drunk", finden sich schon frühmorgens zahlreiche Stadtbewohner stocknüchtern vor der Tate Modern oder der National Gallery ein, um eine Reservierungsnummer für eine Eintrittskarte Gilbert&George oder Hans Holbein, d.J. zu erwerben. Alle anderen Londoneser stehen in samtkragigen Citycoats an Autobus-Haltestellen und sprechen eine Sprache, die so bei uns jedenfalls nicht gelehrt wird. Wie in Neapel gibt es auch in London ausschließlich Herrenbekleidungsgeschäfte. Savile Row, Bond Street, Sloane Street usw. für Kniestrümpfe, Handkerchiefs und Penhaligon’s English Fern – Frauen können ihren Krempel in irgendwelchen Kaufhäusern cum Coffeeshop oder Boutiquen des FGHJ-Imperiums erwerben. Insider-Tipps: Shoreditch ist das neue Notting Hill, und Fellners Uschi trifft man nach eigenem Bekunden im Nobu Berkeley, der neuen Filiale des Pay-more-Japaners. Das Schlechte für den völkerverständigen Globaltouristen ist, dass es in Bigben-Stadt zwar eine große Menge dunkelhäutiger Citizens gibt, diese aber kaum singen, lachen oder für total billig Puppadam backen, wie neulich im Indienurlaub. (Una Wiener/Der Standard/Rondo/02/03/2007)