Hannover - Mysteriöser Fund im deutschen Bundesland
Niedersachsen: Im Garten eines Privatmannes stellte das
niedersächsische Umweltministerium knapp 110 Gramm angereichertes
Uran sicher, wie es in Brennstäben deutscher Atomkraftwerke verwendet
wird. Eine Gesundheitsgefahr sei davon absehbar nicht ausgegangen,
sagte Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) am Mittwoch in
Hannover.
Nach Mitteilung der Experten seines Ministeriums sei das Uran
"nicht waffenfähig". Laut Sander löste der Privatmann die Suchaktion
selbst mit einem handschriftlichen Brief an Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) aus.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt
Die sichergestellten 14 Pellets zu je 7,8 Gramm hatten einen
Anreicherungsgrad von vier Prozent. Dies reicht für Reaktorbrennstoff
aus. Für den Bau einer Atombombe ist dagegen eine Anreicherung von
über 90 Prozent erforderlich. Kernbrennstoffe unterliegen strengen
staatlichen und internationalen Kontrollen. Die Pellets sollen nun am
Institut für Transuran in Karlsruhe untersucht werden. Sander zeigte
sich sicher, dass dort "die Herkunft zweifelsfrei geklärt werden
kann". Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Mysteriös ist der Fall auch deshalb, weil der Gartenbesitzer laut
Sander in einem Zeitraum von zehn Jahren immer wieder versucht haben
soll, Behörden auf das Uran in seinem Garten aufmerksam zu machen. So
soll er sich auch erfolglos an die Polizei gewandt haben. Am 17.
Jänner schrieb er schließlich an Merkel. Der Brief erreichte am 22.
Februar auf dem Dienstweg das niedersächsische Umweltministerium, das
noch am gleichen Tag einen Strahlenschutztrupp der Gewerbeaufsicht
schickte und das Uran sicher stellte. Es war nach Angaben der
Fachleute des Ministeriums "fachmännisch in einem Stahlbehälter
verpackt". (APA)