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Foto: AP/Lilli Strauss

Saalfelden – Der Medizin sind fast zwei Dutzend Erkrankungen bekannt, die ziemlich strikt zyklusabhängig sind. Dazu gehört das Prämenstruelle Syndrom genau so wie Kopfschmerzen, vermehrte epileptische Anfälle oder vorübergehend stärkere Arthritis-Beschwerden. "Bei jeder chronischen Erkrankung von Frauen sollte gefragt werden, ob die Symptome zyklusabhängig auftreten. Leider wird das von 90 Prozent der Gynäkologen, Internisten und Dermatologen vernachlässigt", sagte Ludwig Wildt von der Universitäts-Frauenklinik in Innsbruck.

Einfache Behandlung

Gerade das Suchen nach derartigen Ursachen für Beschwerden wäre extrem wichtig. Der Gynäkologe: "Frauen, denen man hier helfen kann, werden ewig dankbar sein. Die Behandlung ist zumeist relativ einfach." Oft würden die Betroffenen einfach in die "Psycho-Ecke" abgeschoben.

Enorme hormonelle Schwankungen

Die Ursachen für die Beschwerden sind die enormen Hormonschwankungen während des 28 Tage dauernden Menstruationszyklus der Frau. Wildt: "Es gibt einen dramatischen präovulatorischen Anstieg (vor dem Eisprung, Anm.) des Östrogens – binnen drei bis fünf Tagen auf das Zehnfache. Dann erfolgt ein abrupter Abfall des Östrogens und ein Anstieg des Progesterons." Beide fallen dann wieder mit der Menstruation stark ab.

Ganz klar mit dem Zyklus von Frauen in Verbindung steht die Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes. Daran leiden zehn Mal mehr Frauen als Männer. Auch Gelenksrheuma kann auf diese Weise schwanken. Die Symptome werden oft während der zweiten Zyklushälfte (Progesteron-Anstieg) stärker. Bei der "Katamenialen Epilepsie" treten die Anfälle wiederum rund um die Menstruation häufiger auf.

Häufung von Migräne

Klassisch ist in diesem Zusammenhang auch die Häufung von Migräneanfällen. Sie stellen sich bei den Betroffenen zumeist zur Menstruation und um den Eisprung ein, was auf eine Beteiligung der Östrogene hinweist. Abgesehen von der Migräne gibt es auch zyklusabhängigen sonstigen Kopfschmerz, der offenbar ebenfalls mit den Östrogen-Schwankungen in Verbindung steht.

Prämenstruelle Syndrom

Und schließlich das Prämenstruelle Syndrom: Die wiederkehrende Beeinträchtigung des Befindens in psychischer und körperlicher Hinsicht vor der Blutung mit Brustspannen, Ödemen, Bauchschmerzen, Blähbauch, Gelenksschmerzen, Frieren, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Lustlosigkeit, Putzwut, Nörgeln, Aggressivität etc. Hier könnte auch der Abfall körpereigener Endorphin-Spiegel eine Rolle spielen.

An sich wären Diagnose und Therapie solcher Probleme relativ einfach. Die wichtigsten Symptome werden zunächst per Fragebogen erhoben. Dann füllt die Frau über einen Zyklus hinweg ein Tagebuch über die Intensität der Beschwerden aus. Ist die Diagnose auf eine zyklusabhängige Erkrankung gestellt, lässt sich mit einer Ausschaltung der Hormonschwankungen viel erreichen. (APA)