Koalabär "Chumbee" ist gut im Tiergarten Schönbrunn angekommen. Seinen Part als "Animateur" für das dort beheimatete Koala-Pärchen wird er in einigen Tagen antreten: Zunächst muss er rund eine Woche in Quarantäne. Danach wird das aus dem Zoo in Edinburgh stammende Männchen seine Rolle in einer "menage a trois" übernehmen - und hoffentlich für Nachwuchs sorgen.

"Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich seine Anwesenheit auswirken kann", sagte Zoodirektorin Dagmar Schratter am Dienstag auf APA-Anfrage: Entweder die ungewohnte Konkurrenz wirkt anregend auf das hiesige Männchen. Oder der sechs Jahre alte Schotte sagt der Schönbrunner Koala-Dame besser zu als ihr bisheriger Partner.

Die Tiergartenchefin hält Liebe auf den ersten Blick für gar nicht unwahrscheinlich: "Er ist ein ganz, ganz kräftiges Männchen. Auffälligstes Merkmal sind seine riesigen Puschelohren. Sonst hat er eher kleine Augen und eine ein wenig abgewetzt wirkende Nase", berichtete Schratter. "Von der Stattlichkeit her müsste er ihr gefallen."

Einzelgänger

Koala-Männchen sind Einzelgänger. Im Kampf um ein Weibchen veranstalten sie laute Schreiduelle. "Das klingt wie eine Mischung aus Eselsgeschrei und sonst noch was", sagte Dagmar Schratter.

"Chumbees" potenzielle Partnerin sollte innerhalb der nächsten zwei Monate paarungsbereit sein. Koalas kommen mehrmals im Jahr zur Sache. Ganz im Gegensatz zu einem anderen berühmten Pärchen in Schönbrunn, dessen diesbezügliche Aktivitäten im Tiergarten akribisch verfolgt werden: Pandaweibchen Yong Yong und sein Partner Long Hui, eine Leihgabe der Volksrepublik China und seit 2003 in Wien, haben im vergangenen Jahr immerhin schon bewiesen, dass sie "es" können. Leider blieb der Nachwuchs noch aus.

Die seltenen Pandabären sind nur ein einziges Mal im Jahr für zwei bis drei Tage paarungsbereit. Diese kurze Phase hängt u.a. vom Wetter ab und fällt meist in die Zeit von April bis Mai. "Noch haben sie keine Frühlingsgefühle", sagte Dagmar Schratter. Ist es erst einmal so weit, stellen die Pfleger die Nahrung der Tiere um. Sie erhalten dann vermehrt tierische Proteine in Form von Hundefutter, saurem Rahm und Eiern sowie viele frische Bambussprossen. (APA)