Außergewöhnlich belastende Situationen wie etwa eine Geiselnahme hinterlassen bei den Opfern fast immer Spuren. Experten sprechen dann von "posttraumatischen Belastungsstörungen". Diese können bis zu einem Jahr nach dem dramatischen Ereignis auftreten. Als Hauptsymptome gelten Vermeidungsverhalten, erhöhtes Erregungsniveau sowie "Flashbacks".

Traumatherapeut Cornelius Bender-Kriegelstein hat oft mit Menschen zu tun, die lebensgefährliche Situationen hinter sich haben und unter Spätfolgen leiden: "Das so genannte PTSD, das Post-Traumatic Stress Disorder, tritt meist drei Monate bis ein Jahr nach dem Ereignis auf. Davor kann es natürlich auch zu akuten Belastungsstörungen kommen."

Spätfolgen

Im Fall einer Geiselnahme in einer Bank kann es bei den Betroffenen dazu führen, dass sie Banken meiden. "Das kann sich auf das eine spezielle Geldinstitut beschränken, es kann aber auch bedeuten, dass jemand grundsätzlich Probleme hat, eine Bank zu betreten", erklärte Bender-Kriegelstein im APA-Gespräch.

Im Alltag können sich die Spätfolgen in Schlafstörungen, allgemeiner Anspannung, leichter Reizbarkeit oder Appetitlosigkeit äußern. Zudem ist das Auftreten von "Flashbacks" - plötzlich auftretende Erinnerungssequenzen - möglich.

Laut Bender-Kriegelstein komme es auch darauf an, wie sich Personen, die als Geisel genommen wurden, sich in der Extremsituation selbst verhalten. Dies erstrecke sich von absolutem Gehorsam bis hin zum "Helden spielen". Mittlerweile werden Angestellte von Geldinstituten von Traumatherapeuten geschult, wie man sich bei Überfällen und Geiselnahmen verhält. (APA)