Befreiungstiger machen letztlich Streitkräfte verantwortlich Colombo - Bei einer Informationsreise im Osten Sri Lankas sind westliche Diplomaten in ihrem Hubschrauber unter Rebellenbeschuss geraten. Dabei wurden die Botschafter der USA und Italiens leicht verletzt, wie ein Vertreter der Regierung von Sri Lanka am Dienstag mitteilte. Der deutsche Botschafter sowie die Gesandten aus Frankreich, Großbritannien, Kanada und Japan blieben ebenso unversehrt wie die örtlichen Beamten, die sie in einem zweiten Hubschrauber begleiteten.

Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) bekannten sich zu dem Angriff mit Mörsergranaten und bekundeten den Botschaftern ihr Bedauern. Letztlich seien aber die Streitkräfte für den Zwischenfall in Batticaloa verantwortlich. Vom Landeplatz der Hubschrauber aus seien schon mehrfach Angriffe auf tamilische Stellungen geflogen worden. Deshalb sei die Vermutung nahe gelegen, dass auch die Helikopter mit den Diplomaten einem Militäreinsatz dienten.

Außenminister: "Gezielter Terrorangriff"

Der Außenminister von Sri Lanka, Rohitha Bogollagama, sprach von einem gezielten Terrorangriff auf ausländische Gesandte, die in einer humanitären Mission unterwegs gewesen seien. US-Botschafter Robert Blake und der italienische Gesandte Pio Mariani waren nach Batticaloa geflogen, um sich über die Entwicklung der Region zu informieren. Unmittelbar nach der Landung der Hubschrauber schlugen die Granaten in der Nähe der Maschinen ein.

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft verurteilte den Angriff und sprach von einem ernsten Zwischenfall. Die Europäische Union bleibe besorgt über die Entwicklung Sri Lankas und fordere beide Seiten nachdrücklich zur umgehenden Einstellung aller Gewaltaktionen auf, hieß es in der Erklärung des Auswärtigen Amtes in Berlin. Stattdessen sollten die Konfliktparteien umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren und an einer tragfähigen Lösung arbeiten. (APA/AP)