New York - Der ehemalige UN-Waffeninspektor Hans Blix hat die internationalen Bedingungen für neue Atomgespräche mit dem Iran als demütigend kritisiert. Statt Gespräche an einen Stopp der iranischen Urananreicherung zu knüpfen, sollten direkte Verhandlungen ohne derartige Vorbedingung aufgenommen werden, erklärte Blix am Montag am Rande einer Tagung in Washington. "Das wäre eine Abkehr von einer demütigenden neokolonialistischen Haltung zu einer normaleren", sagte der frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).

Teheran habe wiederholt erklärt, dass es zu Gesprächen über die Urananreicherung bereit sei, aber einen vorherigen Stopp ablehne, erklärte Blix. "Ich wäre überrascht, wenn ein Pokerspieler seine Trumpfkarte schon wegwerfen würde, bevor er am Tisch Platz nimmt", sagte er. "Wer macht so etwas?"

Blix kritisierte, dass das im Juni 2006 vorgelegte Paket von Anreizen für den Iran nicht oder nicht in ausreichendem Maße wichtige Punkte wie eine Sicherheitsgarantie oder die Normalisierung der Beziehungen zu den USA enthalte. Der Westen solle sich in die Lage des Irans versetzen, forderte er: Im Irak seien 140.000 amerikanische Soldaten, in Pakistan und Afghanistan US-Militärbasen. Es sei nicht erstaunlich, dass der Iran "sich ein bisschen Sorgen über seine Sicherheit" machen könnte. (APA/AP)