Wien – Ein Dreivierteljahr nach Suche und Besetzung des zweiten Geschäftsführerpostens im Forschungszentrum Seibersdorf ist es sozusagen amtlich: Die Beratungsleistungen des mit Suche und Auswahl des "Geschäftsführers für strategische Unternehmenssteuerung und Geschäftsführer Finanzen" beauftragten Personalberaters Egon Zehnder International GmbH haben mit 115.091,11 Euro zu Buche geschlagen.

Wie aus einer vom grünen Sozialsprecher Karl Öllinger begehrten parlamentarischen Anfragebeantwortung hervorgeht, wurde der Beratungsauftrag ab Februar 2006 in drei unterschiedlich große Teile zerteilt. Die erste Honorarnote vom 28. Februar betrug laut Auskunft des nunmehrigen Ex-Vizekanzlers Hubert Gorbach 37,981,52 Euro; die zweite datiert mit 31. März 2006 lautete auf 3172,78 Euro und der große, am 10. April in Rechnung gestellte Rest machte 73.936,81 Euro aus.

Warum der Auftrag auf drei Teile aufgeteilt wurde, geht aus der Anfragebeantwortung nicht hervor. Im Sommer 2006, nach Abschluss des Bestellungsvorgangs, den Hans Rinnhofer für sich entschieden hatte, und nach Ausbruch der Finanzkrise der Austrian Research Centers (ARC), hatte man bei ARC-Hälfteeigentümer Infrastrukturministerium betont, bei der Bestellung Rinnhofers seien zusätzliche Aufwändungen wie Sitzungen und Hearings notwendig gewesen, die das vom Aufsichtsrat eingesetzte Personalauswahlkomitee nachträglich verlangt habe.

Aufwändige Beratung

Der STANDARD-Exklusivbericht (29. August 2006), wonach die Chefsuche in Seibersdorf mit rund 120.000 Euro fast viermal so teuer geworden sei, wie ursprünglich geplant, wies man damals zurück. Der Vermeidung einer Ausschreibung allein kann die Zersplitterung wohl nicht gedient haben. Denn Ausschreibungspflicht besteht grundsätzlich ab 30.000 Euro.

Fakt ist jedenfalls, dass diese Vorgänge dem für die Forschungsagenden zuständigen Sektionschef im Infrastrukturministerium, Andreas Reichhardt, derzeit nicht gerade nützen. Im Gegenteil, unter der neuen, sozialdemokratischen Ressortführung in Person von Verkehrsminister Werner Faymann sucht man fieberhaft nach Möglichkeiten, die zum Dunstkreis der seinerzeit unter diversen FPÖ-Verkehrsministern eingeschleusten Burschenschafter los zu werden oder zumindest aufs Abstellgleis zu führen.

Munition könnten dabei auch die rund fünf Millionen Euro aus Nationalstiftung und Ministeriumsgeld sein, die statt nach Seibersdorf in die Klagenfurter Lake-Side-Park Technology umgeleitet wurden. Oder die Sicherheitsforschung, deren Geld nicht wirklich transparent vergeben wird. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.2.2007)