Ein Blick zurück in den März 2005: Ein breites Lächeln geht über das Gesicht von Georg Kofler. Er hatte es zum zweiten Mal geschafft, ein Medienunternehmen an die Börse zu bringen. Nach seinem Coup mit ProSieben in den 1990er Jahren brachte er 2005 den Pay-TV-Sender Premiere ans Börsenparkett. Und dies war ein Meisterwerk. Schließlich hatte das einst zum Kirch-Imperium gehörende Unternehmen noch nie echte schwarze Zahlen geschrieben. Selbst in der Bilanz, die beim Börsengang vorgelegt wurde, bestanden die ausgewiesenen Gewinne zu allergrößten Teilen aus außerordentlichen Erträgen. Freude hatten die neuen Aktionäre, die beim IPO zugriffen, allerdings nur ganz wenige Tage. Vom Ausgabepreis bei 28,00 Euro ging es in der ersten Euphorie bis 32,85 Euro nach oben. Dann kannte die Aktie nur noch den Weg nach unten. Den vorübergehenden Tiefpunkt markierte der Jahreswechsel 2005/06, als die Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga an den neuen Wettbewerber arena gingen.

Erst in den letzten Tagen kam dann wieder richtig Bewegung in die Aktie, nachdem arena den Einstieg bei Premiere verkündete. Über eine Kapitalerhöhung erwarben sie 16,7 Prozent der Anteile. Damit kehrt die Bundesliga praktisch über die Hintertür zu Premiere zurück. Kein Wunder, dass Kofler gleich wieder jubelte, als die Aktie kräftig anzog. Von seinem Geschäftsmodell ist der Südtiroler wohl aber inzwischen selbst nicht mehr überzeugt. Anders lässt es sich nicht erklären, weshalb er schon wenige Tage später die erhöhten Kurse zum Verkauf von 11,4 Millionen eigener Aktien nutzte. Rund 180 Mio. Euro dürften in die Kasse Koflers geflossen sein. Den Gewinn aus dieser Transaktion schätzen Experten auf rund 50 Mio. Euro.

Kofler verkündete zwar, dass er weiter vom Geschäftsmodell überzeugt ist, handelt jedoch in eine andere Richtung. Der Einstieg von arena zeigt zunächst, dass für zwei Pay-TV-Sender am deutschen Markt kein Platz ist. Schon mittelfristig ist daher mit einem Zusammenschluss oder mit noch engeren Kooperationen zu rechnen. Dann wird sich zeigen, ob der deutsche Markt überhaupt Potenzial für einen derartigen Sender hat, der über Abo-Gebühren teure Exklusivrechte für Sport-Events oder für neue Spielfilme refinanzieren muss. Die bisherige Geschichte hat gezeigt, dass in Deutschland kein Geld mit diesem Modell zu verdienen ist. Und es ist davon auszugehen, dass sich dies auch in einigen Jahren nicht ändern wird. Daher sieht es für die Premiere-Aktie weiter schlecht aus. Aus fundamentaler Sicht gehört der Titel zweifelsfrei zu den teuersten und riskantesten Papieren des deutschen Kurszettels.

Fazit: Die starken Kursschwankungen der Aktie sorgten für deutlich anziehende Volatilitäten. Dies schafft attraktive Konditionen bei Discount-Zertifikaten, speziell bei den Produkten der Dresdner Bank. Doch selbst ein eigentlich konservatives Rabatt-Papier mit einem Cap bei 10,00 Euro und einer Laufzeit bis März 2008 (ISIN DE 000 DR3 VPG 0) ist viel zu riskant. Hier steht einem Risikopuffer von 40,8 Prozent eine maximale Rendite von 9,2 Prozent oder 8,5 Prozent p.a. gegenüber.