Erst in den letzten Tagen kam dann wieder richtig Bewegung in die Aktie, nachdem arena den Einstieg bei Premiere verkündete. Über eine Kapitalerhöhung erwarben sie 16,7 Prozent der Anteile. Damit kehrt die Bundesliga praktisch über die Hintertür zu Premiere zurück. Kein Wunder, dass Kofler gleich wieder jubelte, als die Aktie kräftig anzog. Von seinem Geschäftsmodell ist der Südtiroler wohl aber inzwischen selbst nicht mehr überzeugt. Anders lässt es sich nicht erklären, weshalb er schon wenige Tage später die erhöhten Kurse zum Verkauf von 11,4 Millionen eigener Aktien nutzte. Rund 180 Mio. Euro dürften in die Kasse Koflers geflossen sein. Den Gewinn aus dieser Transaktion schätzen Experten auf rund 50 Mio. Euro.
Kofler verkündete zwar, dass er weiter vom Geschäftsmodell überzeugt ist, handelt jedoch in eine andere Richtung. Der Einstieg von arena zeigt zunächst, dass für zwei Pay-TV-Sender am deutschen Markt kein Platz ist. Schon mittelfristig ist daher mit einem Zusammenschluss oder mit noch engeren Kooperationen zu rechnen. Dann wird sich zeigen, ob der deutsche Markt überhaupt Potenzial für einen derartigen Sender hat, der über Abo-Gebühren teure Exklusivrechte für Sport-Events oder für neue Spielfilme refinanzieren muss. Die bisherige Geschichte hat gezeigt, dass in Deutschland kein Geld mit diesem Modell zu verdienen ist. Und es ist davon auszugehen, dass sich dies auch in einigen Jahren nicht ändern wird. Daher sieht es für die Premiere-Aktie weiter schlecht aus. Aus fundamentaler Sicht gehört der Titel zweifelsfrei zu den teuersten und riskantesten Papieren des deutschen Kurszettels.