Madrid - Vorfahrt für Wale: Zum Schutz der Meeressäuger hat Spanien in der Meerenge von Gibraltar ein Tempolimit für Schiffe verhängt. Die Entscheidung sei in Europa beispiellos, berichtete die Madrider Zeitung "El País" am Samstag. Damit soll verhindert werden, dass Schiffe in der viel befahrenen Wasserstraße mit Walen kollidieren.

Das Tempolimit von 13 Knoten (24 Stundenkilometer) gelte für ein Seegebiet, in dem etwa 25 Pottwale lebten. Es solle aber auch dazu beitragen, andere Arten wie den Finnwal zu schützen.

Routenänderungen

Spanien und Marokko prüfen nach diesen Angaben außerdem, zum Schutz der Wale die Routen der Fähren zwischen den Hafenstädten Algeciras und Tanger zu verlegen. Der derzeitige Fährverkehr werde von den Überlegungen kaum betroffen, weil die Fährschiffe bisher das wichtigste Verbreitungsgebiet der Wale nur am Rande durchführen. Es würden aber Änderungen erwogen, wenn Ende des Jahres der neue Hafen von Tanger eröffnet werde, berichtete das Blatt. Dieser liege in unmittelbarer Nähe eines Gebiets, in dem viele Pottwale vorkommen.

Das spanische Umweltministerium verhängte zudem Einschränkungen für die Beobachtung von Walen nicht nur in der Meerenge von Gibraltar, sondern auch auf den Kanarischen Inseln. Danach dürfen die Betreiber von Schiffen, die Urlauber Rundfahrten zur Beobachtung von Walen anbieten, die Tiere nicht mehr an die Wasseroberfläche locken. Es wird künftig untersagt, zur Anlockung von Walen Sonden einzusetzen oder Futter für die Tiere ins Meer zu werfen. Vor allem bei den Touristen auf den Kanaren sind solche Rundfahrten in jüngster Zeit immer beliebter geworden. (APA/dpa)