Budapest/Moskau/Wien - Die staatliche ungarische Fluggesellschaft Malev ist nach drei erfolglosen Privatisierungsversuchen an die von Boris Abramowitsch kontrollierte ungarisch-russische Gesellschaft Airbridge verkauft worden. Airbridge kauft 100 Prozent der Anteile von Malev für 200 Mio. Forint (800.000 Euro), verpflichtet sich zu einer Kapitalaufstockung von 50 Mio. Euro und übernimmt hohe Schulden - die Rede ist von 33 Mrd. Forint oder knapp 131 Mio. Euro.

Dies wurde in dem Kaufvertrag festgelegt, den Airbridge und die ungarische Privatisierungsholding APV am Freitagabend in Budapest unterzeichnet haben, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Der Käufer solle das Geld bis Ende März dieses Jahres überweisen, hieß es.

"Schwarze Zahlen binnen zwei Jahren"

Abramowitsch sagte auf einer Pressekonferenz in Budapest, Malev werde binnen zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben. Die Zahl der Fluggäste werde um 20 bis 25 Prozent steigen. Es werde keine Massenentlassungen geben, neue Arbeitsplätze würden entstehen, sagte Abramowitsch weiter.

Airbridge versprach zudem, Bankschulden der Malev in Höhe von insgesamt 13 Mrd. Forint zurückzuzahlen oder zu refinanzieren und eine Bankgarantie für einen weiteren von Malev ausgenommenen Kredit in Höhe von 20 Mrd. Forint zu beschaffen.

Kooperation mit AUA

Für Alexander Abramowitsch - Boris' Bruder - ist Malev "ein eigenständiges Projekt", das sich aus eigener Kraft rechnen soll, erklärte der Unternehmer vor österreichischen Journalisten in Russland. Die schwer verschuldete ungarische Airline soll Zusatzeinnahmen aus eigener Kraft bringen.

Zugleich kann sich Abramowitsch auch eine Zusammenarbeit auf technischer Ebene zwischen der Malev und der Austrian Airlines-Gruppe (AUA) vorstellen. Das russische Luftfahrtbündnis AiRUnion, hinter dem die Abramowitsch-Brüder stehen, will künftig enger mit der AUA zusammenarbeiten. So soll es künftig Flüge mit gemeinsamen Flugnummern geben, Routen werden gemeinsam angeboten. AUA-Kunden können ab Moskau das AiRUnion-Streckennetz nutzen, während die AUA russische Fluggäste über das Drehkreuz Wien weiter nach Westeuropa befördern will. (APA/MTI/dpa)