Berlusconi und Carlo De Benedetti, Verleger und Inhaber der Espresso-Gruppe, lieferten sich Anfang der neunziger Jahre eine Übernahmeschlacht um den Verlag. Nachdem Mondadori bereits De Benedetti zugesprochen worden war, wendete sich die Lage in zweiter Instanz überraschend zu Berlusconis Gunsten. Dies ist nach Einschätzung der Mailänder Staatsanwälte den illegalen Praktiken von Previti zu verdanken. Berlusconi war in diesem Fall zunächst selbst wegen Bestechung angeklagt gewesen, wurde jedoch wegen Verjährung freigesprochen.
Der 72-jährige Previti war in einem weiteren Prozess wegen Richterbestechung im vergangenen Mai letztinstanzlich zu sechs Jahren verurteilt worden. In diesem Verfahren ging es um angebliche Schmiergelder, die Berlusconi und Previti in den 80er Jahren an römische Richter bezahlt haben sollen, um eine günstige Entscheidung über den Verkauf des staatlichen Nahrungsmittelkonzerns SME zu erreichen. Berlusconi war in diesem Fall im Dezember vom Vorwurf der Richterbestechung freigesprochen worden.