Wien - Österreichs Industrie hat bei guter Stimmung einen "robusten Jahresauftakt" erlebt, allerdings zeichnet sich bereits eine erste Verflachung am Horizont ab. Dies betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Markus Beyrer, am Freitag bei der Präsentation der IV-Konjunkturumfrage für das 4. Quartal 2006

Der Aufschwung sei jedoch nicht nur in Österreich, sondern in Europa insgesamt hinreichend robust, um vereinzelt auftretenden Konjunkturrückschlägen zu widerstehen, wenn sich hausgemachte Wachstumsbremsen nicht weiter verdichten, so Beyrer.

Gegenüber dem 3. Quartal 2006 legt das IV-Konjunkturbarometer, das als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten gebildet wird, von 38 Punkten auf 46 Punkte zu. Die österreichische Industrie werde auch im laufenden Jahr wieder "ihrer Rolle als Wachstumstreiber gerecht werden", so der IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Die IV erwarte eine Industriekonjunktur auf gutem Niveau.

In den nächsten Quartalen werde man sich der 3-Prozent-Marke annähern. Damit liege die IV über den Prognosen von IHS und Wifo. Helmenstein gehe aber davon aus, dass die Institute nachziehen werden. Seine Prognose begründet er unter anderem mit einem Wachstumsüberhang aus dem Vorjahr von 0,6 Prozent und der durch das warme Wetter bedingten guten Baukonjunktur, die sich mit 0,3 Prozentpunkte auswirke.

Rekordauftragsbestände Geschichte

Bei insgesamt nach wie vor gut gefüllten Auftragsbüchern seien die Rekordauftragsbestände des Vorquartals jedoch bereits Geschichte (-3 auf 75 Punkte). Bei außerordentlich positiver Einschätzung der gegenwärtigen Ertragslage (Saldo von +51), nicht zuletzt im Gefolge eines entsprechenden Trends der Verkaufspreise (Saldo von +14 nach +11), wird die weitere Ertragsentwicklung als Ergebnis von Preis- und Mengendynamik gegenüber dem Vorquartal mit einem Wert von +10 als per Saldo unverändert gesehen.

In langjähriger Betrachtung ist dies ein zwar noch guter, aber im Gegensatz zur Auftragslage wie auch der derzeitigen Ertragslage ein keineswegs exzellenter Wert. Dabei ist der Anteil der Unternehmen, die eine Verbesserung der Ertragslage erwarten, im Gleichklang mit dem Anteil jener, die eine Verschlechterung derselben erwarten, im Vergleich zum Vorquartal leicht zurückgegangen.

An der jüngsten IV-Konjunkturumfrage beteiligten sich 471 Unternehmen mit mehr als 298.000 Beschäftigten. (APA)