Der Fiebermesser hat derzeit Hochbetrieb

Foto: Standard/Matthias Cremer
Wien - Während in Griechenland, Schweden und Schottland die Zahl der Erkrankungen an Influenza und grippalen Infekten bereits abnimmt, scheint sich die Grippewelle in Österreich ihrem Höhepunkt zu nähern: 17.100 neue Infektionen wurden in Wien in der vergangenen Woche verzeichnet, berichtete Monika Redlberger vom Wiener Universitätsinstituts für Virologie. In den sieben Tagen davor registrierte man in der Bundeshauptstadt 15.400 Erkrankungen.

Virusaktivität

Die Aktivität der Influenza-Viren sei derzeit in ganz Österreich hoch und die Zahl der grippalen Erkrankungen weiter angestiegen, so das heimische Influenza Netzwerk in einer Aussendung. Registriert werde bei den Untersuchungen hauptsächlich der Virus A (H3N2), erklärte Redlberger. Auch in Österreichs Nachbarstaaten Schweiz und Deutschland zwingen Influenza und grippale Infekte viele Menschen ins Bett. In Griechenland, Schweden und Schottland ist die Spitze der Erkrankungswelle hingegen bereits vorbei. Alle anderen mitteleuropäischen Staaten berichten jedoch weiter über einen Anstieg.

Hochbetrieb in den Krankenhäusern

Hochsaison herrscht in Zeiten der Grippewelle in den österreichischen Krankenhäusern. Derzeit werden in den Wiener Spitälern etwa ein Viertel mehr Patienten behandelt, berichtet der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV). Besonders in den vergangenen Tagen wurde ein Anstieg registriert, die Bettenbelegung ändere sich stündlich. Die Herausforderungen des winterlichen Influenza-Ausbruchs erlebe man jedoch jedes Jahr und sei ihnen daher auf jeden Fall gewachsen, berichtete die Leiterin der Stabstelle Sofortmaßnahmen. Vor allem ältere Personen und vereinzelt Kinder mit einer besonders schweren Grippe müssen die gewohnten vier Wände verlassen und sich im Krankenhaus auskurieren.

Höhepunkt unklar

Ob in Österreich der Höhepunkt der Grippewelle bereits erreicht wurde, steht noch nicht fest. Derzeit heißt es abwarten, ob die Zahl der Erkrankungen nochmals steigt oder zu sinken beginnt. Durch die Semesterferien sei die Übertragungsrate geringer, erklärte Redlberger. Schulen und Universitäten fallen als Masseninfektionsstätten weg, auch Straßen- und U-Bahnen würden in der Urlaubszeit weniger benützt. Ausgestanden ist die Grippewelle in Wien zum Beispiel dann, wenn sich die Zahl der Erkrankungen auf 8.000 bis 9.000 Personen beschränkt. Von der Spitze eines Influenza-Ausbruchs dauert es etwa drei bis vier Wochen, bis die Anzahl soweit gesunken ist.

Impfung nicht immer sinnvoll

Da der Höhepunkt der Erkrankungswelle noch nicht feststeht, ist es auch unklar, ob eine Influenza-Impfung zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist. Es dauere sieben bis zehn Tage, um einen Schutz gegen die Viren aufzubauen, erläuterte Redlberger. Bis dahin kann man sich sehr wohl bei hustenden oder niesenden Menschen anstecken. Ob eine Impfung ratsam ist, müsse daher von Patient zu Patient individuell entschieden werden. Einer älteren Person, die den Großteil der Zeit zu Hause verbringe, würde man im Moment eher dazu raten, als einem bereits leicht kränkelnden Menschen. (APA)