"Mit dem Europäischen Forschungsrat treten wir in eine neue Ära der europäischen Förderung der wissenschaftlichen Forschung ein", erklärte EU-Wissenschaftskommissar Janez Potocnik in einer Kommissionsmitteilung. Mit dem ERC will die Union im 7. Rahmenprogramm für Forschung erstmals die Grundlagenforschung fördern, wobei der Fokus auf "Pionier-Forschung" liegt. In den nächsten sieben Jahren stehen dafür insgesamt 7,5 Mrd. Euro zur Verfügung.
Keine thematische Vorgaben
Im ersten Jahr werden ausschließlich Stipendien für Nachwuchs-Wissenschafter in Höhe von jährlich 100.000 bis 300.000 Euro auf bis zu fünf Jahre vergeben. Thematisch gibt es dabei keine Vorgaben, "es geht nur um gute Ideen", so Nowotny. Das Programm ist für Forscher aller Nationalitäten offen. Voraussetzung ist aber, dass die Institution, in welcher der Antragsteller arbeitet, in einem EU-Staat bzw. assoziierten Drittland liegt. Dies würden überwiegend Universitäten sein, von denen der ERC erwartet, dass sie den Stipendiaten "attraktive Pakete schnüren", etwa garantierte Unabhängigkeit, stimulierende wissenschaftliche Umgebung, attraktive Gehälter, sagte Nowotny.
Bedingungen
Bewerber müssen mindestens zwei Jahre und maximal neun Jahre nach ihrem Doktorat bzw. PhD sein, wobei Schwangerschaft, Mutterschutz oder Krankheit berücksichtigt werden. Laut Nowotny ist der ERC auf bis zu 3.000 Antragsteller vorbereitet. Sollten es deutlich mehr werden, "müssen wir uns etwas Kreatives einfallen lassen". Insgesamt wurden 20 wissenschaftliche Beiräte eingerichtet, welche die Bewerbungen beurteilen. Die Entscheidung erfolgt in einem zweistufigen Verfahren und sollte endgültig bis November dieses Jahres erfolgen. Nowotny rechnet damit, dass rund 200 bis 250 Stipendien vergeben werden.