Die Markteinführung einer neuen Antriebstechnologie wie - in dem Fall - Erdgas ist immer eine schwierige Sache, vor allem, wenn das auch mit einem zusätzlichen Treibstoff verbunden ist. Die Autohersteller wollen keine Fahrzeuge dafür anbieten, weil es keine Tankstellen gibt, und umgekehrt. Aber irgendwann wird diese unendliche Achterschleife durchbrochen, an diesem Punkt dürfte Österreich nach Italien, Deutschland und Schweiz nun auch angelangt sein. 50 Tankstellen, zehn Automarken. Das geht sich schon für ein kleines Marktsegment aus.

Offensivere Prognosen

So ist auch die Branche heute etwas optimistischer als noch vor sechs Jahren, als man den Bestand an Erdgasfahrzeugen seitens der OMV auf nicht mehr als 0,5 bis 1,0 Prozent des Gesamtbestands für 2010 prognostizierte. Das wird auch in etwa eintreffen, allerdings sind die Prognosen der Gaswirtschaft heute offensiver: 200 Tankstellen bis 2010 und drei bis fünf Prozent Erdgasautos vom gesamten Fahrzeugbestand in zehn Jahren.

Die Tankstellenvermehrung geht auch deshalb nicht ganz reibungslos vor sich, weil Gas von anderen Firmen vertrieben wird als Mineralöl, also Konkurrenzsituation herrscht. Mit höherem Gasabsatz an einer Tankstelle ist mitunter ein Rückgang der Mineralölprodukte verbunden, und dieser Effekt ist nicht immer erwünscht.

Parkgaragen im Brennpunkt

Außerdem wäre auch noch die Benutzung von Tiefgaragen durch Erdgasfahrzeug in Österreich einheitlich zu regeln. Technisch spricht nichts dagegen, weil Erdgas leichter ist als Luft und keine gefährlichen unsichtbaren Seen bildet wie das Flüssiggas. Bei den öffentlichen Wiener Garagen hat man sich darauf geeinigt, Erdgasautos parken zu lassen. In einigen Bundesländer hat sich die Unterscheidung zwischen Erdgas und Flüssiggas aber noch nicht herumgesprochen. (rs, AUTOMOBIL, 23.2.2007)