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Das Weltklima wäre eher zu retten, würde die Menschheit auf Rindfleisch und Milchprodukte weitgehend verzichten, meint der Marburger Mikrobiologe Ralf Conrad .

Foto: REUTERS/Michaela Rehle
Berlin/Marburg - Der Klimawandel könnte nach Ansicht des Marburger Forschers Ralf Conrad gebremst werden, wenn die Menschheit sich anders ernähren würde. "Kurz gesagt könnte die Parole lauten: Keine Rinder mehr essen, auf Milchprodukte verzichten", sagte der geschäftsführende Direktor des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie. Das von Bakterien in Mägen von Wiederkäuern produzierte Methan ist eines der stärksten Treibhausgase.

An der "Methanschraube" in der Atmosphäre zu drehen, könne schneller einen positiven Effekt bringen, als rasch den Kohlendioxidausstoß reduzieren zu wollen, sagte Conrad. "Der Methan- Kreislauf in der Atmosphäre ist innerhalb von etwa acht Jahren beeinflussbar, bei Kohlendioxid dauert das Jahrzehnte."

600 Millionen Tonnen Methan pro Jahr

Jährlich gelangten etwa 600 Millionen Tonnen Methan in die Atmosphäre, sagte der Mikrobiologe Conrad weiter. Methan entsteht, wenn organische Stoffe zersetzt werden. Dies geschieht zum Beispiel in Sümpfen oder eben in Mägen von Wiederkäuern wie Rindern oder auch Schafen. Der Anteil von Methan in der Luft stieg in den vergangenen zwei Jahrhunderten um etwa 150 Prozent.

Zum Methan-Anstieg habe etwa auch der verstärkte Nassreisanbau beigetragen sowie die Mikroorganismen in Mülldeponien, sagte Conrad. "Wenn wir aber an der "Methanschraube" drehen wollen, verzichten wir lieber auf Rinder statt auf Reis." Der Reisanbau mache etwa zehn Prozent des weltweiten Methanausstoßes aus, die Rinderzucht rund das Doppelte, sagte Conrad. "Wir müssen aber nicht Vegetarier werden. Schweine- und Hühnerhaltung sind harmlos, zumindest was den Methanhaushalt angeht." (APA/Red)