Mikrobiologe: "Lieber an der Methanschraube drehen"
Marburger Forscher: Verzicht auf Rindfleisch und Milchprodukte könnte schneller positiven Effekt bringen
Redaktion
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Berlin/Marburg - Der Klimawandel könnte nach Ansicht des
Marburger Forschers Ralf Conrad gebremst werden, wenn die Menschheit
sich anders ernähren würde. "Kurz gesagt könnte die Parole lauten:
Keine Rinder mehr essen, auf Milchprodukte verzichten", sagte der
geschäftsführende Direktor des Max-Planck-Instituts für terrestrische
Mikrobiologie. Das von
Bakterien in Mägen von Wiederkäuern produzierte Methan ist eines der
stärksten Treibhausgase.
An der "Methanschraube" in der Atmosphäre zu drehen, könne
schneller einen positiven Effekt bringen, als rasch den
Kohlendioxidausstoß reduzieren zu wollen, sagte Conrad. "Der Methan-
Kreislauf in der Atmosphäre ist innerhalb von etwa acht Jahren
beeinflussbar, bei Kohlendioxid dauert das Jahrzehnte."
600 Millionen Tonnen Methan pro Jahr
Jährlich gelangten etwa 600 Millionen Tonnen Methan in die
Atmosphäre, sagte der Mikrobiologe Conrad weiter. Methan entsteht,
wenn organische Stoffe zersetzt werden. Dies geschieht zum Beispiel
in Sümpfen oder eben in Mägen von Wiederkäuern wie Rindern oder auch
Schafen. Der Anteil von Methan in der Luft stieg in den vergangenen
zwei Jahrhunderten um etwa 150 Prozent.
Zum Methan-Anstieg habe etwa auch der verstärkte Nassreisanbau
beigetragen sowie die Mikroorganismen in Mülldeponien, sagte Conrad.
"Wenn wir aber an der "Methanschraube" drehen wollen, verzichten wir
lieber auf Rinder statt auf Reis." Der Reisanbau mache etwa zehn
Prozent des weltweiten Methanausstoßes aus, die Rinderzucht rund das
Doppelte, sagte Conrad. "Wir müssen aber nicht Vegetarier werden.
Schweine- und Hühnerhaltung sind harmlos, zumindest was den
Methanhaushalt angeht." (APA/Red)
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