Wien - Mehr als 70 Prozent der österreichischen Unternehmen wissen noch immer nicht, dass elektronisch übermittelte Rechnungen für den Vorsteuerabzug seit 2003 digital signiert werden müssen, geht aus einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hervor. Aus unsignierten Rechnungen resultierende Millionenverluste für Unternehmen und Probleme bei Steuerprüfungen wollen das Finanzministerium, die WKÖ und IT-Unternehmen mit einer Informationsoffensive zur E-Rechnung nun verhindern.

Nur 30 Prozent der österreichischen Unternehmen wissen, dass die digitale Signatur bei E-Rechnungen für den Vorsteuerabzug vorgeschrieben ist, ein weiteres Drittel glaubt fälschlicherweise, dass der Ausdruck der Rechnung für den Vorsteuerabzug reicht. Da unsignierte Rechnungen nicht vorsteuerabzugsfähig sind, drohen Probleme bei Steuerprüfungen und Millionenverluste für die betroffenen Unternehmen, warnte die WKÖ am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die elektronische Signatur stellt bei elektronischen Rechnungen sicher, dass der Inhalt nicht verändert und der Absender einwandfrei identifiziert werden.

Kostenersparnis

Die E-Rechnung kann Unternehmen wesentliche Kostenersparnisse bringen: Bei 200 bis 300 Mio. Unternehmens-Rechnungen sind Einsparungen von bis zu 600 Mio. Euro im Jahr möglich, zumal eine Papierrechnung inklusive Papier, Druck, Versand, Handling und Autorisierung zwischen 3 und 6 Euro kostet, eine E-Rechnung vergleichsweise im Schnitt nur 30 bis 50 Cent, rechnet die WKÖ vor.

Bisher waren allerdings keine einheitlichen Informationen über die E-Rechnung verfügbar, was laut WKÖ negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich hatte, da die Verunsicherung der Unternehmen zu weniger Investitionen im IT- und Softwarebereich führt. "Ziel der Informationsoffensive ist es, eine Verbesserung für den Wirtschaftsstandort Österreich über die verbreitete Verwendung der E-Rechnung zu erreichen", betonte Sektion V-Chef im Finanzministerium, Arthur Winter.

Richtig abrechnen

Die von der WKÖ initiierte Informationsoffensive mit dem Slogan "Jetzt wird richtig abgerechnet!" wird vom Finanzministerium, der Raiffeisen Informatik, der BDC EDV-Consulting und der Telekom Austria unterstützt, Gespräche über eine Einbindung gibt es auch mit der Wirtschaftstreuhänder und zusätzlichen Partnern. Unternehmen soll mit der Offensive die Information zur Umstellung auf die Digitale Signatur leichter zugänglich werden. Die Kampagne will über die gesetzlichen Vorgaben, die praktische Anwendung der Digitalen Signatur und über die wesentlichen Kostenersparnisse für die Wirtschaft bei einem breiten Einsatz der E-Rechnung informieren. (APA)