Frankfurt/Main - Der Schweizer Finanzminister Hans-Rudolf Merz hat die Steuer-Privilegien einzelner Kantone für Holding- Gesellschaften verteidigt. Dies sei "völlig regelkonform". Die Kritik der EU daran sei nicht berechtigt.

Merz sagte in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die Schweiz könne Forderungen der EU nach Korrekturen nicht akzeptieren. "Die Ablehnung muss sein", betonte er. "Wir gehen ja auch nicht hin und machen der EU Vorschriften über ihre Steuerpolitik."

Der Schweizer Minister sieht in den Forderungen nur einen Versuch, die Abwanderung von Holding-Gesellschaften aus EU-Ländern in die Schweiz zu stoppen. "Uns soll im Steuerwettbewerb ein Riegel vorgeschoben werden", sagte Merz. Er hoffe, "dass man auch im akuten Fall in Brüssel die Vernunft walten lässt".

Merz warnte davor, die Differenzen bei der Unternehmenssteuer mit anderen Fragen zu verknüpfen. Dann entstehe "eine Kaskade von möglichen Verbindungen". Der Finanzminister unterstrich: "Am Ende sind die Bürgerinnen und Bürger die Leidtragenden. Es wäre ein Rückschritt in den Protektionismus."

Eine Mehrheit der Schweizer findet es wie berichtet laut einer Umfrage falsch, dass Holdinggesellschaften in gewissen Kantonen von Steuervorteilen profitieren können. Die Druckversuche der EU hingegen stoßen auf klare Ablehnung, hat eine von der "Sonntagszeitung" in Auftrag gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Isopublic ergeben. (APA/dpa)