Der weltgrößte Chemiekonzern, BASF in Ludwigshafen, hat 2006 so viel verdient wie nie und hebt die Dividende um 50 Prozent auf 3,0 Euro je Aktie an. "Das ist ein Zeichen unserer großen Zuversicht", sagte BASF-Chef Jürgen Hambrecht bei der Bilanzpräsentation am Donnerstag in Ludwigshafen. Der Kurs der BASF-Aktie legte kräftig zu.

Der Konzern sei robuster als je zuvor und damit weniger abhängig von der Zyklizität der Branche. Die Chemiekonjunktur zeigt sich seit mittlerweile gut drei Jahren sehr stabil, sodass manche Analysten einen baldigen Abschwung prognostizieren. Hambrecht sieht dies jedenfalls heuer nicht. Das Ziel, Jahr für Jahr eine höhere Dividende zu zahlen und die Ausschüttung selbst in schlechten Zeiten zumindest stabil zu halten, bleibe aufrecht. Mit Ausnahme des Bereichs Pflanzenschutz und Ernährung hat BASF im Berichtsjahr bei Umsatz und Ertrag in allen Sparten kräftig zugelegt. Bei einem um 23,1 Prozent auf 52,6 Mrd. Euro verbesserten Umsatz schrieb der Konzern mit 6,5 Mrd. Euro einen Rekordgewinn (Ebit; plus 15,8 Prozent). Vor Sondereinflüssen verbesserte sich das Ebit um 18,2 Prozent auf 7,3 Mrd. Euro. Die auf Autokatalysatoren spezialisierte US-Gruppe Engelhard, die im Vorjahr gekauft wurde, steuerte 2,7 Mrd. Euro zum Umsatz und 20 Mio. Euro zum Ebit bei. Die ebenfalls im Vorjahr akquirierte Bauchemie-Sparte von Degussa brachte 1,1 Mrd. Euro Umsatz und 20 Mio. Euro Ebit-Beitrag.

Höhere Umsätze angepeilt

Für das laufende Geschäftsjahr peilen Hambrecht und Finanzvorstand Kurt Bock höhere Umsätze und ein Ergebnis vor Sondereinflüssen zumindest auf Vorjahresniveau an. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel", sagte Hambrecht. Er verwies auf den bereits im vierten Quartal 2006 deutlich gesunkenen Öl- und den in der Folge unter Druck gekommenen Gaspreis. 2006 war das Geschäftsfeld Öl und Gas, hinter dem sich die Aktivitäten der 100-Prozent-Tochter Wintershall verbergen, mit einem Anteil von 3,3 Mrd. Euro am Konzern-Ebit erneut größter Ergebnisbringer der BASF.

Hambrecht geht heuer von einem durchschnittlichen Rohölpreis von 55 Dollar je Fass (159 Liter) aus, was um zehn Dollar unter dem vorjährigen Durchschnittspreis liegt. Die Folgen seien nicht zu unterschätzen. Hambrecht: "Die Veränderung um einen Dollar je Barrel schlägt sich mit einer Veränderung beim BASF-Umsatz von 100 Mio. Euro nieder, beim Ebit sind es 45 bis 50 Mio. Euro."

Verstärkte Zusammenarbeit mit Gasprom

Über Wintershall wird BASF ihre Zusammenarbeit mit Gasprom verstärken. Die im Vorjahr unterzeichnete Kooperation zur Ausbeutung des Gasfeldes Juschno Russkoje soll bis Sommer unter Dach und Fach sein. Wintershall als Vierteleigentümer wird 35 Prozent der Gaserträge erhalten. Im Gegenzug wird der russische Gasmonopolist seinen Anteil an Wingas, einem Joint-venture mit Wintershall, von 35 auf 50 Prozent aufstocken.

In Österreich konnte BASF ihren Umsatz um 37 Prozent auf 463 Mio. Euro erhöhen, die Zahl der Mitarbeiter hat sich infolge von Akquisitionen von 80 auf 180 erhöht. (Günther Strobl aus Ludwigshafen, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.2.2007)