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Mit der Drei-rote-Ampeln-Methode ins nächste Lokal

Foto: dpa/dpaweb/Rolf Vennenbernd
+++Pro Von Tanja Paar Schminken im Rückspiegel ist der Inbegriff der großen, weiten Welt. Und das kommt so: Eben den Fängen der Provinz entronnen, wurde ich von einer Freundin in die Freiheiten des urbanen Nachtlebens eingeführt und konnte es kaum fassen, dass die Fahrstrecken zwischen den unzähligen Bars und Clubs so lang waren, dass sie ein Aufbessern des Make-up getrost zuließen. Das hat es in Gramatneusiedl nicht gegeben!

Zwischen Café Salzgries und Roxy war eine Foundation ohne Weiteres gelegt, auf dem Weg ins U4 ließ sich ein Lidstrich ziehen, bis zur Kunsthalle waren die Wimpern getuscht und das Gesicht gepudert. Auf dem Weg ins Trabant ließen sich dann locker noch die Lippen nachziehen.

So entstanden im Rückspiegel diffizile Fahrpläne des modernen Nachtnomadentums, wie sich das für die späten 80er-Jahre eben gehörte. Erstaunlich nur, dass in diesen ach so bewegten Zeiten nie der Kajal auskam, die Wimperntusche tropfte, der Lippenstift verschmierte. Vielleicht lag es daran, dass wir immer mit dem Taxi gefahren sind.

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Contra---
Von Sigi Lützow

Gut ausgedacht war das. Soll er doch den Macho raushängen lassen, zu diesem Thema kann er gar nicht anders, da wird er sich schön bloßstellen. Raucht sicher im Auto, bohrt in der Nase im Auto, frisst im Auto, sucht CDs. Aber gegen Schminken im Auto schreiben, da wird er sich schön bloßstellen!

Gut ausgedacht war das. Warum aber nicht im Auto schminken? Geht ja super - war in der Glamour zu lesen - mit der Drei-rote-Ampeln-Methode. 1. Ampel: Alles machen, was eine ruhige Hand erfordert, also Concealer auftragen, Lidschatten auftragen, Wimpern tuschen. 2. Ampel: Make-up, also Gesicht pudern, Rouge auftupfen, Lippenstift. 3. Ampel: Finish, also nur noch Kussmund machen, beduften, Augenbrauen in Form bringen, an etwas Schönes denken.

Schatzi? Was spricht gegen Schminken im Auto? Ich frag nur so. "So wie du fährst, stech' ich mir mit dem Kajal ein Auge aus. Außerdem ist das Licht zu schlecht. Und unsere Spiegel sind zu klein. Wo ist übrigens meine Glamour?" Am Klo. "Wo sonst!?" (Der Standard/Rondo/23/02/2007)