Post für AWS-Geschäftsführer Peter Takacs: Die Technologieprogramme der Förderbank könnten eine Runderneuerung vertragen.

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Optimierungsbedarf hat die Zwischenevaluierung der Technologieprogramme der Austria Wirtschaftsservice (AWS) aufgespürt: Wohl sparen die vom Wirtschaftsministerium mit der Durchleuchtung von Programmlinien wie Lisa, Preseed, Seedfinancing oder Tecma beauftragten Evaluatoren Technopolis und Joanneum Research mit Tadel. Ihre im letzten Fünftel ihres 110-seitigen, noch im Wahlsommer an das Wirtschaftsministerium übermittelten Berichts, formulierten Empfehlungen haben es aber in sich.

Die drei wichtigsten betreffen nicht nur die AWS, sondern deren neuen Hälfteeigentümer Wirtschaftsministerium (Bisher war das Wirtschaftsministerium wohl inhaltlich für die AWS zuständig, die Eigentümerinteressen vertrat aber das Finanzministerium, Anm.), der mit Beschluss der Budgetbegleitgesetze gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium zuständig sein wird:

  • Schärfung des Profils entlang von Problemstellungen und Kompetenzen;

  • Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit den Bundesländern;

  • Weiterentwicklung der Programmsteuerung und -finanzierung durch das Ministerium.

    Was harmlos klingt, könnte in eine inhaltliche Totalreform ausarten. Denn unter Schärfung des Profils verstehen die Evaluatoren nicht weniger als die Aufforderung, Ordnung in die als "Bauchladen-Agentur" mit vielen guten und wichtigen, aber teils mickrig dotierten Programmen zu bringen.

    Dass es im AWS-Technologieportfolio tatsächlich eine Programmüberfrachtung gäbe, unterstellen die Prüfer nicht. Aber, dass sich die staatliche Förderbank aus der Vorläuferorganisation Innovationsagentur "eine Kultur der Einzelmarken" hinübergerettet habe, der es teils an Sichtbarkeit und Breitenwirkung fehle, monieren die Autoren des Berichts, Leonhard Jörg (Technopolis) und Andreas Schibany (Joanneum) mit Verweis auf das Beispiel Tecnet.

    Dass die Clusterung von Programmen auch gut funktioniere, zeige "Lisa": Über Life Science Austria und den eingebetteten Businessplan-Wettbewerb komme ein wichtiger Teil des Pre-Seed und Seedfinancing zustande. Das Business-Angel-Netzwerk i2 wiederum verhilft jungen Wachstumsunternehmen zu Risikokapital und Management-Know-how, nutzt in der Abwicklung aber AWS-Kanäle wie Double-Equity und Eigenkapitalgarantie.

    Was der AWS noch dringend empfohlen wird: Ein Monitoring für die Programmsteuerung. Das hört die Politik nicht sehr gern, bedeutet dies doch, dass unabhängige Fachleute regelmäßig evaluieren und AWS-Kunden in institutionalisierter Form Feedback geben können. Damit würde den Abwicklern ein "sounding board" zur Verfügung stehen.

    Zum Schluss noch eine Mahnung an die Geldgeber: Ohne Mittelfristbudgets ist keine Langfristplanung möglich, und das ist der Finanzierung struktureller und funktionaler Fördermaßnahmen nicht zuträglich. (Luise Ungerboeck/DER STANDARD, Printausgabe, 21. Februar 2007)