Bild nicht mehr verfügbar.

Verbund-Chef Hans Haider wird im kommenden Mai den Vorstandsvorsitz...

Foto: APA/Schlager

Bild nicht mehr verfügbar.

...an Michael Pistauer übergeben, der die Wachstumschancen im Ausland nützen will.

Foto: APA/Schlager

Christian Kern wird als neu bestellter vierter Vorstand im Verbund für Akquisitionen und Auslandsaktivitäten zuständig sein.

Foto: Verbund
Grafik: STANDARD
Wien - Österreichs größter Stromkonzern Verbund hat im Vorjahr zwar mehr verdient als je zuvor, das Konzerergebnis ist aber mit einem Plus von 44 Prozent auf 501 Mio. Euro (siehe Grafik) deutlich unter den Erwartungen der Analysten geblieben. Diese hatten mehrheitlich ein Konzernergebnis in der Größenordnung von 551,5 Mio. Euro erwartet.

An der Börse gab der Kurs der Verbundaktie am Dienstag um bis zu 7,5 Prozent nach, konnte sich im Handelsverlauf aber wieder etwas erholen. Freuen können sich die Aktionäre (51 Prozent Bund): Die Dividende wird auf 75 (50) Cent je Aktie erhöht.

Als Gründe für das niedrigere Wachstum nannte Finanzvorstand Michael Pistauer die gesunkene Stromproduktion im vierten Quartal 2006 aufgrund geringerer Wasserführung. Außerdem seien die Großhandelspreise bei Strom infolge der Verbilligung bei Öl und Gas deutlich gesunken, was sich ebenfalls negativ ausgewirkt habe. Er rechne aber schon bald wieder mit einer Erholung der Strompreise, sagte Pistauer bei der Bilanzpräsentation am Dienstag. Pistauer löst im Mai Generaldirektor Hans Haider an der Verbundspitze ab. Haider ist dann 65 und geht in Pension.

Kern vierter Vorstand

Mit der am Montagabend erfolgten und am 11. Mai wirksam werdenden Bestellung von Christian Kern (41) als vierter Vorstand ist die neue Führungsriege der Verbundgesellschaft komplett. Pistauer wird auch als Generaldirektor den Bereich Finanzen leiten und auch für die Erzeugung zuständig sein. Johann Sereinig wird Vizechef und zusätzlich zum Stromgeschäft auch die Personalagenden und Inlandsbeteiligungen verantworten. Zum Aufgabenschwerpunkt der mit 1. Jänner 2007 bestellten Ulrike Baumgartner-Gabitzer, der früheren Kabinettchefin von Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (VP) und nachmaligen Generalsekretärin des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen Österreichs, gehört der Netzbereich sowie erneuerbare Energien.

Kern, der in früheren Jahren Sprecher von SP-Klubobmann Peter Kostelka war und seit vier Jahren an der Spitze der Stromhandelstochter APT (Austrian Power Trading) steht, wird für Auslandsbeteiligungen und Akquisitionen verantwortlich sein. Er gilt auch als Favorit für die Nachfolge von Pistauer an der Spitze des Verbunds, sollte dieser Ende 2008 mit Erreichen des 65. Lebensjahres ausscheiden.

Zu einer möglichen Vertragsverlängerung über 2008 hinaus wollte Pistauer nichts sagen: "Das weiß ich nicht. Noch bin ich nicht einmal Generaldirektor."

Chancen im Ausland

Große Wachstumschancen sieht die Verbund-Führung im Ausland. In Österreich will man bestehende Beteiligungen in der Steiermark (Estag), Kärnten (Kelag) und anderswo aufstocken oder neu eingehen. Bei den Stromkunden peilt der Verbund einen Marktanteil von zehn (derzeit fünf) Prozent an. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.2.2007)