Girogio Armani will die schönsten Entwürfe seiner über 40jährigen Karriere der Stadt Mailand schenken. Mehr als 600 Kreationen sind derzeit in der Triennale zu sehen.

Foto: Standard/Armani
Mailand - Giorgio Armani, der Mailänder Modezar, will sein Imperium an dem Meistbietenden verkaufen. Dies bestätigte der 73-jährige Designer zu Wochenbeginn in einem Pressegespräch. Wachsende Gerüchte über eine mögliche Übernahme seitens des französischen Kosmetikkonzerns L’Oréal wollte er nicht kommentieren.

Die Franzosen hatten kürzlich Kontakte zu Armani bestätigt. Die beiden Unternehmen kooperieren bereits im Kosmetik- und Duftbereich. Über einen möglichen Verkauf der Armani-Gruppe wird seit Jahren spekuliert. Bisher hatte sich der Unternehmensgründer dazu aber kaum geäußert.

Mailänder Analysten sehen in einer Kombination Kosmetik und Luxusmode ein großes Wachstumspotenzial. Allerdings gäbe es noch andere Bewerber für Armani, wird in Mailand spekuliert. Interesse hatten bisher nicht nur der französische Luxuskonzern LVMH, sondern auch mehrere Private-Equity-Gesellschaften bekundet.

Die Armani-Gruppe erwirtschaftete 2005 mit 4700 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 1,5 Mrd. Euro und einen operativen Gewinn von 191 Mio. Euro. Im Vorjahr sollen neue Rekordergebnisse geschrieben worden sein, nachdem weltweit 60 neue Geschäfte eröffnet wurden. Das Armani-Imperium wird auf rund 5 Mrd. Euro geschätzt. "Armani hat sein Modeimperium in eine Geldmaschine ohne einen Cent Schulden verwandelt" schreibt die italienische Tageszeitung La Repubblica. Das Nachfolgeproblem ist insofern aktuell, als der Mailänder Modedesigner keine direkten Nachkommen hat. Seine Nichte Roberta mischt jedoch im Konzern kräftig mit.

Im Mailänder Designmuseum "Triennale" zeigt der Künstler nun sein Lebenswerk. Der österreichische Swarovski-Konzern sponsert die Superschau. Die Zusammenarbeit Swarovski-Armani gewinnt zunehmend an Bedeutung. "In der Ausstellung ist bereits gleich viel Swarovski wie Wollstoffe zu sehen" meinte der Modedesigner. Und auf die Frage, wie sich der glitzernde Strass-Look mit seiner ehemals minimalistischen Tendenz und der Aussage vereinen lässt, dass er bei seiner Mode auf alles Überflüssige verzichten wolle, meinte Armani nur: "Als ich das sagte, hatte ich kaum Geld."

Zweifellos hat die Kooperation Swarovski-Armani eine große Zukunft. "Der Modebereich bestreitet bereits rund die Hälfte unseres Umsatzes von 2,5 Mrd. Euro", sagte Swarovski-CEO Helmut Swarovski zum STANDARD. Die Kooperation mit Armani soll sich künftig nicht nur auf den Modesektor beschränken.

"Wir werden auch bei den Armani-Luxushotels mitmischen" kündigte der Swarovski-Chef an. Das erste Armani-Hotel soll 2008 in Dubai eröffnet werden, ein weiteres Fünfsternehotel ist für 2009 in Mailand geplant. Swaroski-Luster werden dabei den Luxuscharakter betonen. (Thesy Kness-Bastaroli, Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.2.2007)