"Giftmüll macht schlank. Medienprofis, Spin Doctors, PR-Wizards. Die Wahrheit über die Public Relations-Industrie", Orange Press, 20,60 €.

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Public Relations, PR, kann ein schmutziges Geschäft sein. Wie schmutzig, versucht dieses Buch über die Spielarten in den USA zu enthüllen: Chemiekonzerne, die mittels ausgeklügelter und teuerer Kampagnen an ihren umwelt- und hautschädlichen Inhaltsstoffen festhalten können; Unternehmen, die Enthüllungsbücher gleich im Vorfeld niederschlagen lassen; PR-Agenturen, die im Auftrag von Firmen nichtstaatliche Organisationen diskreditieren. Zumindest als europäischer Leser ist man versucht, vieles von dem, das in dem Buch zu lesen ist, unter der Rubrik Verschwörungstheorien abzulegen. Dass diese Formen massiv auch in Europa vorkommen, kann man sich denn doch nicht vorstellen. – Obwohl die meisten der PR-Agenturen, die angeführt werden, international aufgestellt sind und über Europa-Niederlassungen verfügen. Auf ein weiteres Problem wird eingegangen: Dass die Redaktionen in den Verlagshäusern immer mehr ausgedünnt werden und damit weder die Zeit noch die Personalkapazität bleibt, um sich kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was von dem Heer an PR-Agenten für die Medien vorgefertigt wird. Die Vermischung von redaktionellen und pseudo-redaktionellen Inhalten, die von den Agenturen im Auftrag ihrer Kunden kommen, ist eines der größten demokratiepolitischen Probleme in unserer Mediengesellschaft, weisen die Autoren nach. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.2.2007)