Bild nicht mehr verfügbar.

Der Kaschmirkonflikt hat seinen Ursprung in der Aufteilung von Britisch-Indien in die Staaten Indien und Pakistan. Im August 1947 sollten alle kolonialen Teilgebiete mit überwiegend muslimischer Bevölkerung an die beiden neuen territorialen Einheiten im Osten und Westen des Subkontinents gehen, die den Staat Pakistan bildeten.

Foto: REUTERS/Danish Ismail

Bild nicht mehr verfügbar.

Wegen seiner muslimischen Bevölkerungsmehrheit galt Kaschmir als Kandidat für den Anschluss an Pakistan. Der Herrscher von Kaschmir, ein hinduistischer Maharadscha, verzögerte jedoch die Entscheidung in der Hoffnung, seine Selbständigkeit bewahren zu können. Wegen der anhaltenden Rebellion gegen seine Herrschaft und der Infiltration von Patsachunen aus Pakistan sah er sich im Oktober 1948 gezwungen, Indien um Hilfe zu ersuchen und den Beitritt seines Fürstentums zu Indien zu erklären. Pakistan bezeichnete den Beitritt als illegal und bestritt den Anspruch Indiens auf Kaschmir. Indien entsandte Truppen.

Bild: Am Ufer des Dal See in Srinagar, im indischen Teil Kaschmirs.

Foto: APA/EPA/ Altaf Qadri

Es folgte ein militärischer Konflikt, der zur Teilung Kaschmirs entlang einer westöstlichen Waffenstillstandslinie führte: Pakistan verwaltet seither ein Drittel des Landes im Nordwesten (als "Azad Kashmir" - freies Kaschmir - bezeichnet) besetzt, der Rest des Fürstentums wurde als Staat Jammu und Kaschmir mit Sonderstatus zu einem Teil der indischen Bundesrepublik.

Grafik: Standard

Bild nicht mehr verfügbar.

1965 und 1971 kam es erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die zahlreichen Entschlüsse der UNO, wie zum Beispiel: Einstellung der Kampfhandlungen, Truppenrückzug, Volksbefragung über die Zugehörigkeit des Landes, blieben weitgehend ohne Wirkung. Seit über dreißig Jahren ist in Kaschmir eine Blauhelmtruppe stationiert. Kaschmir genießt als Staat der Indischen Union Autonomierechte, der von Pakistan verwaltete Teil gilt in Indien als "von Pakistan besetztes Territorium".

Bild: UN-Beobachtermission im pakistanischen Kaman Post, rund 118 Kilometer westlich von Srinagar.

Foto: REUTERS/Danish Ismail

Bild nicht mehr verfügbar.

Beide Konfliktparteien erheben seither Anspruch auf das gesamte Territorium: Pakistan behauptet, die Bevölkerungsmehrheit hinter sich zu haben und von Indien um das Gebiet betrogen worden zu sein. Eine Volksabstimmung solle den Konflikt beenden.
Indien dagegen ist nicht bereit, sich auf verfassungsrechtliche Diskussionen einzulassen. Ebenso hart ist Indiens Haltung gegenüber den Vereinten Nationen. Seit dem Vertrag von Simla (1972), in dem festgelegt wurde, dass Indien und Pakistan künftig alle Streitigkeiten auf bilateraler Ebene austragen sollen, habe die UNO indischer Auffassung zufolge nichts mehr zu sagen.

Bild: Ein indischer Grenzsoldat repariert den Grenzzaun.

Foto: APA/EPA/Jaipal Singh

Bild nicht mehr verfügbar.

Seit 1998 sind Indien wie Pakistan im Besitz von Atomwaffen. Ein Jahr später hatten neue bewaffnete Auseinandersetzungen an der kaschmirischen Demarkationslinie beinahe zu einem vierten indisch-pakistanischen Krieg geführt. Wie fast alle Verhandlungen seit 1947 blieben auch die jüngsten Gespräche ohne Ergebnis.

Foto: REUTERS/Yawar Nazir

Bild nicht mehr verfügbar.

Im Februar 2005 gelang allerdings ein kleiner Schritt in Richtung Normalisierung der Lage: Die beiden Länder entschieden sich für eine Buslinie zwischen Srinagar und Muzaffarabad. Erstmals seit über 50 Jahren verkehren wieder öffentliche Verkehrsmittel zwischen den beiden Teilen Kaschmirs.

Foto: AP/RAFIQ MAQBOOL

Bild nicht mehr verfügbar.

Weiterführende Links

Le Monde diplomatique: Keine demokratische Lösung für Kaschmir in Sicht

Le Monde diplomatique: Ein nuklearer Schatten über Kaschmir

(red/ derStandard.at, 19.2.2007)

Foto: APA/EPA/Altaf Qadri