"Wenn der liebe Gott mich hier
gesund arbeiten lässt, soll es an mir nicht liegen", sagte Georg Kofler der
Tageszeitung "Die Welt" (Samstag) auf die Frage, ob er in einem Jahr
noch Chef des Bezahlfernsehsenders sein wird. "Ich glaube an die
Zukunft von Premiere." Allerdings müsse Premiere in den nächsten drei bis fünf Jahren in
eine andere Größenordnung wachsen, um auf Augenhöhe mit den zwei
großen Konkurrenten ProSiebenSat.1 und der RTL Gruppe mithalten zu
können. "Wir möchten Premiere als die dritte Säule des kommerziellen
Fernsehens in Deutschland positionieren."
Offen für Partnerschaften und Fusionen
Dafür müsse Premiere organisch wachsen, sei aber auch offen für
Partnerschaften und Fusionen, sagte Kofler. "Wer dann am Ende die
Mehrheit hat, kommt auf den Partner an." Auch Übernahmen anderer
Unternehmen schloss der Premiere-Chef nicht aus.
Kofler betonte, der Sender wolle in der kommenden Saison nicht mit
dem jetzigen Kooperationspartner arena zusammen für die Rechte an der
Fußballbundesliga bieten. "Wir werden auf jeden Fall alleine
antreten", sagte er. Er rechne sich gute Chancen aus. Dass die
Deutsche Fußball-Liga die Rechte mit einem eigenen Sender selbst
vermarktet, hält Kofler für unwahrscheinlich. Weltweit funktioniere
Pay-TV nur mit vielen Programmen und nicht als Einzelprodukt. "Und
ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vereine ein solches Mega-
Risiko eingehen würden", sagte er der Zeitung.
Verkauf zur Tilgung eines Darlehens
Kofler hatte wie berichtet nur wenige Tage nach der Einigung mit
dem Konkurrenten arena ein millionenschweres Aktienpaket an dem
Abosender abgegeben. Das über die Luxemburger Fernseh Holding
S.a.r.I. gehaltene Paket mit knapp 11,4 Mio. Premiere-Aktien werde
institutionellen Investoren zum Kauf angeboten, hieß es. Einen
Großteil von dem Erlös will Kofler nach eigenen Angaben zur Tilgung
eines so genannten Mezzanine-Darlehens verwenden. An der Börse sorgte
das Geschäft für einen Kurssturz der Premiere-Aktien. (APA/dpa)