Der Schweizer Regisseur und Autor Thomas Imbach wurde spätestens mit seinen beiden Dokumentarfilmen Well Done (1994) und Ghetto (1997) einem internationalen Publikum bekannt. Mit seinen beiden preisgekrönten Spielfilmen Happiness is a warm gun (2002) und der aktuellen Literaturadaption Lenz (2006) hat der 1962 geborene und in Zürich lebende Imbach, der für "formalen Innovationen" im Kino steht, seine Idee eines experimentierfreudigen Kinos erfolgreich fortgesetzt.

Die Filmschau Thomas Imbach präsentiert die Arbeiten des Regisseurs zum ersten Mal umfassend in Österreich. Vom 22. bis 25. Februar 2007 werden seine Filme in Anwesenheit des Regisseurs und begleitet von Diskussionen und Publikumsgesprächen, im Votivkino gezeigt.

Ergänzt wird die Filmreihe durch einen Workshop, der in Kooperation mit der Wiener Filmakademie durchgeführt wird. Imbach wird Einblicke in seine persönliche Technik der Schauspielführung, Story-Telling und Kameraführung geben.

In Folge die Filme im Programm der Reihe...

Foto: © Thomas Imbach

Lenz

Schweiz/Deutschland 2006, Farbe, 96 Minuten
mit: Milan Peschel, Barbara Maurer, Noah Gsell, Barbara Heynen
Do., 22. Februar 2007, 20 Uhr(Österreich-Premiere)

Der Filmemacher Lenz verlässt seine Heimatstadt Berlin, um in den Vogesen die Hintergründe von Georg Büchners Fragment "Lenz" zu erforschen. Doch bald schon tauscht er die elsässische Landschaft gegen höhere Lagen und emotionaleres Gelände - es kommt zu einem Wiedersehen mit seiner von ihm getrennt lebenden Frau Natalie und dem gemeinsamen Sohn Noah in den Schweizer Alpen.

Offizielle Website "Lenz"

Foto: © Thomas Imbach

Well Done

Schweiz 1994, Farbe, 75Minuten
mit: Mirjam Langhans, Marco De Luca, Maya Bertossa, Walter Winkler, Gerda Schmidheiny, Ueli Kunz
Freitag, 23. Februar, 18.15 Uhr
Samstag, 24. Februar, 14.00 Uhr


In einem High-Tech-Betrieb sind über 1200 Leute damit beschäftigt, die täglichen Milliarden im schweizerischen Geldverkehr in Form von endlosen Datenströmen zu kontrollieren. Aus der Masse von Angestellten – aufgesogen vom labyrinthischen Gebäude, erschlagen von Sprachlawinen – tauchen einzelne Figuren auf: die Goldcard-Sachbearbeiterin, der Product Manager, die Abteilungsleiterin, der PC-Supporter, die Key Account Managerin, der Direktor.

Die Kamera folgt den unscheinbaren Gesten, Sprechweisen, Blicken. In der seriellen Montage zu einem dichten Bild-Ton-Gefüge verwoben, wird eine Welt erfahrbar, in der die subtile Gewalt der elektronischen Technologien die zwischenmenschliche Kommunikation formt und bis in die privaten Räume hinein ihre Spuren hinterlässt.

Offizielle Website "Well Done"

Foto: © Bachim Film

Nano-Babies

Schweiz/Deutschland 1998, Farbe, 50 Minuten
Samstag, 24. Februar, 12.00 Uhr
anschließend Vortrag und Buffet in Kooperation mit dok.at

Ein Science-Fiction-Essay mit dokumentarischen Mitteln aus der Gegenwart. Mattew, Roxane, Silvan, Fränzi, Tariq und Junchen sind im Kinderhaus eines gigantischen Forschungs-Komplexes ihrer Eltern untergebracht. Zwei im Alltag voneinander getrennte, zukunftsschaffende Welten prallen in ihren fundamentalsten Äußerungen aufeinander.

Ghetto

Schweiz 1997, Farbe, 122 Minuten
Samstag, 24. Februar, 18.15 Uhr
Sonntag, 25. Februrar, 15.45 Uhr


"Das größte verdammte Ghetto" nennt der Schulwart das Klassenzimmer, in dem Xhumi und Müke die letzten paar Monate ihrer Schulzeit verbringen. Anas Hände werden schweißnass, wenn es um die Frage nach ihrer beruflichen Zukunft geht. Olli steht schon draußen – nämlich auf der Gasse. "Dein Gesicht hat sich bös verändert in letzter Zeit" sagt Ati, der Marroni-Verkäufer, auch noch keine 20.

Wir befinden uns an einem sonnigen Flecken der Zürcher Goldküste. Eine Handvoll Kids bahnt sich ihren Weg in die Arbeits- und Konsum-Gesellschaft.

Offizielle Website "Ghetto"

Foto: © Thomas Imbach

Happiness is a warm gun

Schweiz 2001, Farbe, 92 Minuten
mit: Linda Olsansky, Herbert Fritsch
Sonntag, 25. Februar, 12.00 Uhr Petra, die grüne Friedenskämpferin der 80er Jahre, wird im Schlaf von ihrem Gefährten, dem früheren Bundeswehrgeneral Gert erschossen. Kurz darauf erschießt er sich selber. War es Mord oder hat sie sich diesen Schuss gewünscht? Was geht ab in Petra, während Gerts Kugel in ihren Kopf eindringt bis zu dem Moment, wo die Kugel stecken bleibt und Petra stirbt? Sie hat ein Flash-forward in die Gegenwart und erwacht im gläsernen Transit eines internationalen Flughafens. Auf ihrem Trip durch dieses moderne Fegefeuer ringt Petra zusammen mit Gert und anderen Personen aus ihrem Leben um den Sinn dieses Schusses. Als "Durchgeknallte" entdeckt sie dabei die Wucht ihrer absoluten Wünsche.

Offizielle Website "Happiness is a warm gun"

Foto: © Thomas Imbach

happy too

Schweiz 2002, Farbe, 60 Minuten
Mit: Linda Olsansky, Herbert Fritsch
Sonntag, 25. Februar, 13.30 Uhr

happy too basiert auf demselben Rohmaterial wie Happiness is a warm gun. Es ist keine "making of"-Dokumentation im herkömmlichen Sinn. Erkundet wird vielmehr die Kehrseite der Welt, die in dem zugehörigen Spielfilm zur Darstellung kommt. Mit demselben unbestechlichen Blick, derselben Ironie und demselben Mut, mit denen Imbach in Happiness is a warm gun die politisch-erotische Fantasie des Glamour-Paares Kelly/Bastian inszeniert, geht er in happy too einem anderen Mythos auf den Grund: dem vom Glamour der Filmschauspielerei. happy too führt uns hinter die Kulissen der beeindruckenden Darstellerleistungen aus Happiness is a Warm Gun und zeigt, wie die hochexplosive Dynamik der Kelly/Bastian-Beziehung zunehmend das Verhältnis der beiden Schauspieler Linda Olsansky und Herbert Fritsch infiziert.

Foto: © Bachim Film

Lenz



Komplette Programmübersicht der Filmreihe

Foto: © Thomas Imbach