Nach seiner Rückkehr aus Frankreich übte er öffentlich Kritik am damaligen Präsidenten Sali Berisha, 1997 wurde er von Sicherheitskräften in einer Unterführung zusammengeschlagen. Ein Jahr darauf machten ihn die Sozialisten zum Minister für Kultur, Jugend und Sport. "Als ich reinkam, fühlte ich mich wie in einem kafkaesken Albtraum", umschrieb Rama seine Gefühle beim Betreten des Ministeriums. Ab da versuchte er die Isolation aufzubrechen: Rama eröffnete Kinos, wo internationale Filme gezeigt wurden. Er suchte und sammelte manisch Dokumente und Bilder, um den Tiranern ihre Geschichte zurückgeben.
2000 wurde er als unabhängiger Kandidat erstmals Bürgermeister der Hauptstadt. Dann begann Rama Tirana bunt zu machen. Zuerst ließ er sämtliche illegal errichteten Gebäude abreißen, Viertel um Viertel entmüllen, begrünte 96.700 Quadratmeter und setzte 1800 Bäume. Ganze Straßenzüge mit grauen Betonklötzen aus der kommunistischen Ära wurden orange, rot, stahlblau, Quadrate herausgehoben, schräge Linien über die Hausfronten gezogen. Seine Kritiker meinten, er würde die Armut behübschen. Doch Rama glaubt fest, dass Farben das Lebensgefühl verändern können.
2004 erkoren 35.000 Teilnehmer der Internet-Community "City Mayors" den Basketballer, der 2003 zum zweiten Mal Bürgermeister wurde, zum "World Mayor". Die kommunalen Dienste und der öffentliche Verkehr funktionieren mittlerweile tatsächlich recht gut. Als zimperlich ist der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, dessen Ton schon mal rauer werden kann, nicht verschrien. Und zimperlich sind auch die politischen Gegner nicht. Kurz vor den Bürgermeisterwahlen am Sonntag, wo er gegen Innenminister Sokol Olldashi antritt, tauchten Fotos auf: Völlig unbekleidet nur mit Sonnenbrille war Rama in den Zeitungen zu sehen.