Wien - Richterliche Verhängung von Stadionverboten auf der einen Seite, gleichzeitig aber auch mehr Dialog und Sozialprävention auf der Fanseite. Das waren zwei Ergebnisse der Diskussion, die der neue Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka am Donnerstag in Wien mit Vertretern der Fußball-Bundesliga in Wien führte. Ziel des von Lopatka initiierten Dialogs "Fußball: Sport und Sicherheit" ist, Impulse für mehr Sicherheit im Fußball zu setzen.

Dank dieses wichtigen Informationsaustausches könne man nun weitere Impulse setzen, sagte Lopatka nach der Sitzung, der Vereinsvertreter, der Bundesliga-Sicherheitsbeauftragte Thomas Zlabinger sowie Günther Marek vom Innenministerium beiwohnten. Weitere Meetings sollen folgen, das nächste am 24. März in Graz.

Sicherheit braucht laut Lopatka neben dem gut organisierten Einsatz der Exekutive eine intensive Unterstützung durch und Koordinierung zwischen den Klubs. "Mit sozialpräventiven Maßnahmen und konkreten Fanprojekten ist die Grundlage zu schaffen, um einer positiven Fankultur ein Chance zu geben." Auch wenn die Situation nicht mit jener wie zuletzt in Italien oder Deutschland vergleichbar wäre, sind die Vereine laut Lopatka aufgefordert, punkto Sicherheits- und Ordnerschulungen mehr Engagement zu zeigen.

Auch Bundesliga-Vorstand Georg Pangl ist für eine "konsequente Durchsetzung von Stadionsperren", ergänzte aber, dass alle bisher getroffenen Maßnahmen Hauptgrund dafür wären, "dass wir trotz der mehr als 1,5 Millionen Bundesliga-Zuschauer jährlich keine echten Fanprobleme haben." Er begrüße den Dialog aber alleine schon deshalb sehr, "weil wir in vielen Bereichen die Unterstützung der Politik benötigen."

Laut Lopatka rechtfertige das öffentliche Interesse, dass in Zukunft Richter im Zuge eines Strafverfahrens bei Gewalttätern und Rowdies auch die Verhängung eines Stadionverbotes aussprechen können. "Dazu fehlt derzeit noch die Rechtsgrundlage. Aber es sollte in diese Richtung gehen, das wäre auch für die Vereine angenehmer", so Lopatka.

Ein richterliches Stadionverbot habe auch als Botschaft an die Gruppe jener wenigen Unverbesserlichen - derzeit sind österreichweit 44 Stadionverbote ausgesprochen - eine andere Qualität. Lopatka: "Derzeit bleibt alles an der Liga hängen." In diesem Zusammenhang müsse es auch klare Richtlinien für die Weitergabe von Daten an Exekutive und Justiz geben, auch bei der Videoüberwachung.

Einig sei man sich aber auch darüber, dass man im sozialpräventiven Bereich mehr machen müsse. Reinhard Krennhuber, Chefredakteur des Fußballmagazins "ballesterer", sprach sich für eigene Fanbeauftragte und Fanprojekte aus. Laut Lopatka wird die Anti-Rassismus- und Anti-Gewalt-Aktivitäten "Fair play" ausgebaut.

"Gewalt hat mit Fußball nichts zu tun und gegen sie ist in und außerhalb der Stadien vorzugehen. Wir müssen der positiven Fankultur eine Chance geben", sagte Lopatka abschließend. (APA)