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Wien - Wissenschafter der Universität Wien haben die genaue Funktion jener Stoffe in Hülsenfrüchten wie Bohnen aufgeklärt, die für die blähende Wirkung dieser Nahrungsmittel verantwortlich sind. Im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekts stellte sich heraus, dass die so genannten Raffinose-Oligosaccharide wichtige Energielieferanten bei der Keimung etwa von Bohnen oder Erbsen darstellen.

Fast jeder hat schon einmal mit der Wirkung von Raffinose-Oligosacchariden auf den menschlichen Organismus Bekanntschaft gemacht, doch über die genaue Funktion für die Pflanze gab es nur Vermutungen. So wurde angenommen, dass die Stoffe als Zellschutz bei der Austrocknung fungieren, berichteten die Projektleiter Andreas Richter und Andreas Blöchl vom Department für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung. Bekannt war, dass Samen, die eine hohe Konzentration an Raffinose-Oligosaccharide aufweisen, auch besser keimen.

Theorieüberprüfung

Wenn eine trockene, keimfähige Bohne mit Wasser in Kontakt kommt, dauert es nicht lange, bis der Samen keimt. Die Forscher vermuteten daher, dass Raffinose-Oligosaccharide möglicherweise die für die Keimung dringend nötige Energie zur Verfügung stellen könnten. Um die Theorie zu überprüfen, hemmten sie Enzyme welche die Zerlegung der Oligosaccharide (Mehrfachzucker) in verwertbare Anteile besorgen. Tatsächlich war die Keimung deutlich eingeschränkt.

Die Chemiker warnen daher vor der Züchtung von Hülsenfrüchten - wie von Ernährungswissenschaftern angeregt -, die einen geringeren Anteil an Raffinose-Oligosaccharide haben. Solche Bohnen hätten zwar eine geringere blähende Wirkung nach dem Verzehr, die Samen wären aber für eine weitere Aussaat nicht mehr geeignet. (APA)