Firefox, aufgefrischt

Auch in den derStandard.at-Foren taucht die Frage regelmäßig auf: Was macht den Erfolg des Firefox aus? Während andere gute Browser-Alternativen wie der Opera marktanteilsmäßig weitgehend stagnieren, erfreut sich der Open Source Browser Monat für Monat weiterer Zuwächse.

Erweiterungen

Eine simple Antwort kann es darauf natürlich seriöserweise nicht wirklich geben, immerhin mag die Motivation der einzelnen BenutzerInnen stark differieren, aber eins ist sicher: Zu den beliebtesten Features des Firefox gehört das flexible Erweiterungssystem, das entsprechend von den EntwicklerInnen auch immer wieder in den Vordergrund gestellt wird. Während sich der Browser selbst vor allem auf seine Kernaufgaben konzentriert, erlauben die Extensions ein Herumexperimentieren mit neuen Features und eine weitgehende Anpassung an die eigenen Bedürfnisse.

Zahlreich

Dass dieses Konzept zieht, zeigt auch der Erfolg des Systems: Bereits mehr als 2.300 Erweiterungen sind auf der Addons-Seite des Mozilla-Projekts für den Firefox versammelt. Zeit wieder einmal einen aktuellen Blick auf einige der interessantesten davon zu werfen.

Hinweis

Zuvor aber noch ein DISCLAIMER: Diese Ansichtssache versucht gar nicht eine Top-Liste der besten Firefox-Erweiterungen aller Zeiten zu erstellen. Viel mehr liegt der Fokus auf neueren Erweiterungen, die wir bisher noch nicht gefeaturet hatten, und die nicht ohnehin schon alle LeserInnen kennen. Wer noch weitere Firefox-Extension-Tipps haben will, dem seien die zahlreichen älteren Ansichtssachen zu diesem Thema hier im Ressort ans Herz gelegt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Cooliris Preview

Wer kennt das nicht: Manchmal möchte man nur kurz einen Blick in eine Seite hineinwerfen, um zu sehen, ob man hier eigentlich richtig ist. Vor allem wenn man gerade die Ergebnisse einer Suchmaschine durchforstet, kann dass ewige Vor- und Zurücknavigieren (oder alternativ das Öffnen alle Links in einem neuen Fenster) schnell etwas mühsam werden.

Vorschau

Genau diesem Problem widmet sich "Cooliris Preview": Wer sich die Erweiterung installiert, kann fortan direkt im selben Fenster eine Vorschau auf die verlinkte Seite erhalten. Einfach mit dem Mauszeiger über den Link gehen, dann erscheint ein neues Icon, den Mauszeiger dorthin weiterbewegen und der Preview erscheint.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Smart

Allerdings ist das noch nicht alles: Für einige Seiten gibt es auch einen "Smart Mode". So wird beim Preview eines Youtube-Videos nicht die ganze verlinkte Seite angezeigt, sondern lediglich das gewünschte Video selbst. Ähnliches funktioniert auch mit der Google Bildersuche oder Fotos auf Flickr.

Beweglich

Der Preview lässt sich dabei wie ein eigenes Fenster bewegen, er bleibt so lange offen, bis eine neue Seite angesurft wird (oder er manuell geschlossen wird). Auch das Navigieren darin stellt kein Problem dar.

Zusatz

Als Bonus enthält der Cooliris Preview noch eine Kontextsuche: Auf Webseiten gefundene Phrasen können schnell auf Wikipedia und Co. weiter erforscht werden. Ebenfalls mit dabei ist die Möglichkeit gefundene Webpages direkt per Mail zu verschicken, wer dies nutzen will benötigt allerdings einen Account bei Cooliris.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Clipmarks

Immer beliebter werden in letzter Zeit auch Erweiterungen, die im Zusammenspiel mit einem Webservice ihre Tätigkeit verrichten. In diese Kategorie gehört "Clipmarks".

Sammlung

Einmal aktiviert lassen sich damit Schnippsel aller Art direkt von Webseiten zusammensammeln. Seien es Bilder, Textzitate, oder auch ganze Artikel, nichts ist vor Clipmark sicher.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Teilen

Das Ganze wird auf dem Server von Clipmarks.com gesammelt, ein entsprechender Account ist für die Nützung des Services also vonnöten. Dabei beschränkt man sich freilich nicht darauf, dass die BenutzerInnen ihre kleinen privaten Schnippsel-Sammlungen erstellen, immerhin ist ja "Web 2.0" (noch immer) das Schlagwort der Stunde, also heißt es: Sharen, Sharen und noch mal Sharen.

Mitteilungsbedürftig

Wer will kann also seine Funde mit anderen teilen, und diese bewerten und kommentieren lassen. Online-Communitys, die sich der gemeinschaftlichen Auswahl der schönsten Zitate ihrer jeweiligen Lieblingsphilosophen verschrieben haben, steht also nichts mehr im Wege. Kant 2.0, quasi.

Clips

Darüber hinaus bietet Clipmarks aber noch ein paar weitere Möglichkeiten: So können die aktuellen Funde in Form einer "Clip-Roll" auf der eigene Webseite / dem persönlichen Blog eingebaut werden. RSS-Feeds und die Aufarbeitung für Mobiltelefone runden das Angebot ab.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Zotero

Während sich Clipmarks "nur" um das Sammeln von kleinen Schnippseln kümmert, geht Zotero hier wesentlich weiter - allerdings ohne die Community-Komponente. Zotero ist wohl so etwas wie das ultimative Recherche-Tool für den Firefox, es kann praktisch alles was einem so im Web unterkommt in einer lokalen Datenbank abspeichern.

Auswahl

Dazu gehören neben Texten und Bildern auch PDFs oder andere Dateien, sogar ganze Webseiten können so den Weg auf den eigenen Rechner finden. Die Aufnahme erfolgt dabei denkbar einfach über einen Eintrag im Kontextmenü des Browsers. Damit das Gefundene nicht im Wust der Masse untergeht, gibt es natürlich auch die Möglichkeit es in einzelne "Collections" zu gliedern.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Organisation

Doch damit sind die Organisationsmöglichkeiten von Zotero noch lange nicht ausgeschöpft. So lassen sich alle gesammelten Daten auf Wunsch mit Tags, Notizen und weiteren Metadaten versehen.

Saved

Davon profitiert vor allem die eingebaute Suche, die die Auswahl der zutreffenden Dokumente mithilfe solcherart zur Verfügung gestellter Informationen bereits während des Tippens eingrenzt. Zusätzlich ist es auch möglich sogenannte Saved Searches anzulegen. In solchen Kollektionen sind dann automatisch alle gesammelten Informationen enthalten, die einen gewissen Suchbegriff enthalten.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Übernahme

Damit das Eintragen von großeren Datenmengen nicht all zu mühsam wird, hat man sich bei Zotero ebenfalls etwas einfallen lassen: Die Erweiterung erkennt automatisch, wenn sich auf einer Seite bibliographische Informationen befinden und bietet diese zum Import an. Das geht soweit, dass zum Beispiel bei einer Suche auf Amazon gleich alle Ergebnisse im Paket importiert werden können.

Ausblick

Zu den weiteren Möglichkeiten von Zotero gehört eine Backup- und Importfunktion, so dass die Informationen auch auf anderen Rechnern übernommen werden können. Für die Zukunft hat man ebenfalls bereits einige Pläne: So soll es die Möglichkeit geben, Informationssammlungen auf einem Server im Netz anzulegen. Dies würde natürlich auch "Shared Collections", auf die mehrere BenutzerInnen Zugriff haben, ermöglichen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Fotofox

Keinesfalls eine solche "eierlegende Wollmilchsau" will das nächste Tool werden: Ganz im Gegenteil konzentriert sich Fotofox darauf genau eine Tätigkeit zu erledigen, diese dafür aber möglichst simpel und problemlos.

Simpel

Angesichts des Namens wohl keine sonderliche Überraschung, dass es sich dabei um Foto-Upload-Tool handelt: Fotofox erleichtert die Verbindung zu Online-Services wie Flickr, Tablo, SmugMug und Marela. Die Bilder werden dabei einfach per Drag & Drop in einen eigenen Sidebar gezogen, fehlt nur mehr das Drücken des Upload-Buttons und alles wäre auch schon zur Zufriedenheit erledigt.

Boni

Als Bonus wird auch noch angezeigt, wie viel des zur Verfügung gestellten Speicherplatzes bereits verbraucht wurde, das Versehen mit Tags und die Einordnung in Alben kann natürlich ebenso bereits an dieser Stelle erledigt werden. Ein weiteres Feature ermöglicht es Bilder direkt aus Webseiten heraus per Kontextmenüeintrag auf den eigenen Account hochzuladen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

ReminderFox

Wer sich ab und an Reminder setzen will, dafür aber keine vollständige Kalender-Applikation installieren will, für den könnte ReminderFox von Interesse sein. Mithilfe eines Mini-Kalenders lassen sich Erinnerungen, TODO-Einträge und selbst definierte Listen sammeln.

Alarm

Damit dann auch wirklich nichts vergessen wird, lassen sich Alarme für die einzelnen Events setzen. Zusätzlich informiert ein Eintrag im Statusbar über aktuell anstehende Termine. Nett auch die Möglichkeit "Quick Alarms" zu setzen, etwa um zu verhindern, dass man am Telefon verspricht in 15 Minuten los zu gehen und es dann doch wieder 30 werden...

Screenshot: Andreas Proschofsky

Tabs

In Prä-Internet-Explorer-7-Zeiten war das Tabbed Browsing einer der meistgenannten Vorzüge des Firefox (und anderer Browser) gegenüber der Software von Microsoft. Nun gehören Tabs mittlerweile bei praktische allen Angeboten zum Alltag, insofern bedarf es schon neuer Ansätze, um sich weiter von einander abzusetzen.

Aging Tabs

Einer davon sind die "Aging Tabs": Die Tabs verändern je nachdem, wie lange sie bereits nicht mehr benutzt wurden, ihre Farbe zunehmend. Auf diese Weise lassen sich "verwaiste" Tabs, die nur mehr im Weg herumstehen leicht identifizieren, auch stechen die gerade aktiv im Einsatz befindlichen stärker hervor.

Einstellung

Die Farben lassen sich dabei auf Wunsch frei definieren, ebenso kann bestimmt werden, wie flott Tabs "unaktuell" werden. Einzige Einschränkung: Die Aging Tabs funktionieren nicht mit allen Themes fehlerfrei zusammen, mit dem Default-Theme haut es aber auf jeden Fall hin.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Faviconize Tabs

Auch wenn mit dem Firefox 2 viel getan wurde um die Übersichtlichkeit bei einer großen Anzahl geöffneter Tabs zu gewährleisten, so sind damit doch noch nicht alle wirklich glücklich. Ein Ansatz dies zu verbessern stellen die "Faviconize Tabs" dar.

Funktion

Per Doppelklick auf den Tab wird dieser auf sein Favicon minimiert, wodurch er wesentlich weniger Platz als bisher einnimmt. Vor allem bei Seiten, die man praktisch immer offen hat - und deren Favicon man entsprechend gut kennt - ist dies eine wirklich nützliche Methode Raum zu gewinnen. Auf Wunsch lässt sich dieser Erkenntnis folgend auch eine Liste von Seiten anlegen, deren Tabs immer "faviconized" werden sollen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Yoono

Seiten wie del.icio.us und Co. ermöglichen es ihren BenutzerInnen anhand der eigenen Vorlieben - und mit der Hilfe anderer, die die selben Seiten besuchen - zielgerichtet nach neuen Entdeckungen zu stöbern. Yoono versucht diese Idee konsequent weiterzudenken.

Vorschlage

Beim Ansurfen einer Webpage werden automatisch Vorschläge für ähnliche Seiten unterbreitet. Die dazu notwendigen Daten gewinnt man aus den - auf Wunsch freigegebenen - Bookmarks anderer BenutzerInnen. Die Ziffer hinter der URL symbolisiert dabei das Relevanz-Ranking, ein kurzes Bewegen des Mauszeigers über den Link offenbart weitere Details.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Yooser

Zusätzlich werden in einem Sidebar "Yooser" mit ähnlichen Interessen angezeigt, auch Blog-Einträge über die jeweils gerade besuchte Seite finden hier ihren Niederschlag. Zur Kernfunktionalität gehört natürlich auch die Möglichkeit die eigenen Bookmarks mit dem Yoono-Server abzugleichen und so auf mehreren Rechnern synchron zu halten.

Surprise

Wer einfach mal etwas Zeit frei hat und neue Seiten kennenlernen will, für den hat Yoono ebenfalls etwas zu bieten: Die "Surprise Me"-Funktion schickt die BenutzerInnen anhand ihrer Vorlieben auf eine Reise durchs Netz. All dies benötigt logischerweise eine Account bei dem zur Erweiterung gehörigen Service. Erfreulich, dass dieser bei der Deinstallation der Extension auf Wunsch auch gleich mitgelöscht werden kann.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Resizeable Textarea

Es gibt so Erweiterungen, bei denen fragt man sich, warum die nicht eigentlich schon seit immer in allen Browsern zu finden ist: Dazu gehört zweifelsfreie "Resizeable Textarea".

Mehr Raum

Das kleine Tool ermöglicht es Eingabefelder nach Belieben zu Vergrößern oder zu verkleinern. Gerade bei Seiten, deren DesignerInnen sich offenbar gedacht haben, dass eine fixe Breite von 200 Pixel schon zum Schreiben ausreichen wird, ein äußerst hilfreiches Tool. Für die Zukunft bliebe noch zu hoffen, dass der Browser sich die Änderungen merken würde.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Errorzilla

Die Fehlermeldungen von Firefox sind in den letzten Versionen wesentlich aussagekräftiger und BenutzerInnen-freundlicher geworden, Nicht allen wird aber die darin gebotene Retry-Funktionalität ausreichen, für solche Fälle ist "Errorzilla" gedacht.

Abhilfe

Die Extension kann in dem Fall, dass ein Seite einmal nicht erreichbar ist, einen Ping oder auch ein Traceroute probieren, um genauer zu sehen, wo der Fehler liegt. Auch eine Whois-Abfrage oder ein Betrachten der Seite aus dem Google Cache gehören zum Angebot.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Firebug

Ein Tool, das wohl nicht alle interessieren wird, für andere aber um so unerlässlicher ist, ist Firebug. Es gibt WebentwicklerInnen eine Vielfalt von Debugging- und Testmöglichkeiten an die Hand, die man schnell nicht mehr missen möchte.

Debugging

So lässt sich damit CSS, HTML und Javascript überwachen und verändern. Konkret bedeutet dies etwa, dass AJAX-Anwendungen Schritt für Schritt ausgeführt werden können, um eventuelle Performance-Flaschenhälse - oder andere Probleme - zu identifizieren.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Analyse

Ebenfalls sehr nützlich ist die Möglichkeit die Ladezeiten einer Webpage zu analysieren. Dabei lässt sich bis ins letzte Detail herausfinden, welche Komponente wie viel zur Wartezeit beigetragen hat.

Unkompliziert

Die Handhabung ist bei all der Power trotzdem auf möglichst unkomplizierte Benutzung ausgelegt. So lassen sich HTML-Teile in komplexen Teilen einfach mithilfe des Bewegen des Mauszeigers über die fertig gerenderte Seite identifizieren. Zu den weiteren Tools, die Firebug zur Verfügung stellt, gehört ein virtuelles Lineal, mit dem sich das CSS-Layout einer Seite pixelgenau überprüfen lässt. (Andreas Proschofsky)

Screenshot: Andreas Proschofsky