Foto: Rogner Bad Blumau
Die derzeit geführte Diskussion rund um den Klimawandel und die Erderwärmung bekommt auch die deutsche Umweltbank zu spüren. Und zwar in Form von erhöhter Aufmerksamkeit. "Die Zahl der Neukunden und der Anfragen ist in den vergangenen Wochen gestiegen", sagt Birgit Glaser von der Kommunikationsabteilung der Bank.

Das Konzept der Bank ist einfach: Die Umweltbank verbindet das Bankmanagement mit ökologischer Strategie. Die Vollbank setzt sich für Klimaschutz und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ein: also für klares Wasser, reine Luft und eine gesunde Umwelt. Das passiert einerseits dadurch, dass die Bank die verwalteten Gelder ausschließlich in ökologische Geldanlagen steckt und für ihre Kunden auch nur nachhaltige Veranlagungsmodelle anbietet.

Umweltaspekte berücksichtigen

Andererseits werden Kredite nur für Projekte vergeben, die Umweltaspekte berücksichtigen. Für Kreditnehmer kann sich das sogar lohnen. Bei der Vergabe von Wohnbaukrediten wird etwa anhand einer Umweltpunkte-Checkliste erarbeitet, ob bei Baumaßnahmen, der Heizanlage oder bei der Abwasserverwertung auf ökologische Konzepte zurückgegriffen wird. Von der Summe der gesammelten Umweltpunkte hängen die Konditionen für den Kredit ab. Das Motto: Je umweltfreundlicher das Projekt, desto günstiger die Finanzierung. Gibt es bei einem Finanzierungsvorhaben überhaupt keinen Umwelt-Aspekt, wird von der Bank auch kein Geld zur Verfügung gestellt. Nicht deutsche Kunden können bei der Umweltbank zwar sparen und in deren Produkte investieren. Finanzierungen sind derzeit aber noch nicht möglich.

Kampf mit Zweiflern

Vor zehn Jahren hat die Bank mit dem Umweltkonzept ihre Pforten geöffnet. Der Anfang sei nicht leicht gewesen, "es gab viele Zweifel darüber, ob das Konzept Hand und Fuß hat", erinnert sich Glaser. Gestartet ist die Bank mit 35 Mitarbeitern. Inzwischen beschäftigt das Haus 135 Mitarbeiter, hat eine Bilanzsumme von zuletzt 810 Millionen Euro und ein Geschäftsvolumen von 899 Millionen Euro. Mit diesem Ergebnis aus dem Vorjahr hat die Bank ihre eigenen Erwartungen übertroffen. Vor rund zehn Jahren wurde im Emissionsprospekt für das zehnte Geschäftsjahr eine Bilanzsumme von 520 Millionen Euro prognostiziert. 2006 erwirtschaftete die grüne Bank ein Betriebsergebnis von 8,6 Millionen Euro (2005: 7,4 Mio. Euro) und einen vorläufigen Gewinn von rund vier Millionen Euro (Vj. 2,7 Mio. Euro). Gelohnt hat sich die Umweltbank bisher auch für Aktionäre. Insgesamt hat die seit 2001 im Freiverkehr der Frankfurter Börse notierte Bank über 5000 Aktionäre, das haftende Eigenkapital beläuft sich auf über 50 Millionen Euro. Seit Gründung hat sich die Aktie von umgerechnet 5,11 Euro auf derzeit rund 18 Euro entwickelt. Inklusive Dividenden entspricht das einer Wertsteigerung von 281 Prozent in zehn Jahren oder 28,1 Prozent pro Jahr. Von den Gründungsaktionären sind noch rund 1700 investiert.

7000 Neukunden

Im vergangenen Jahr hat die Umweltbank laut eigenen Angaben über 7000 neue Kunden bekommen. Die Nachfrage nach den grünen Produkten boome. Ende 2006 betreute die Bank über 52.000 Kunden. Seit dem Bestehen der Bank wurden knapp 7000 Umweltprojekte gefördert. "Wir wollen als Förderbank für die Umwelt 100 Jahre alt werden und auch die nächsten zehn Jahre weiter kontrolliert wachsen", gibt Bankgründer Horst Popp den Weg vor. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.2.2007)