Protest für das Alternativ-Lokal Movimento und gegen dessen unfreiwillige Schließung am Dienstag

Foto: Newald

Wien – Das alternative Veranstaltungslokal "Movimento" in der Simmeringer Grillgasse 51 blickt auf eine nur einjährige und dennoch wechselvolle Geschichte zurück. Die Betonung liegt auf Rückblick. Denn die laut Lokalbetreiber Walter Klement "überfallsartige" gerichtliche Räumung am 31. Jänner 2007 des Lokals und Anrainerproteste gegen das Publikum überschattet die Erinnerungen an Punk-Konzerte von Bands wie den U.K. Subs oder den Vibrators. Gegen das unfreiwillige "Aus" protestierten am Dienstag diejenigen, deren Anlaufstelle für alternative Musik das "Movimento" war.

Miet-Zwist

Die Räumung erfolgte "ohne Vorankündigung", sagte Betreiber Walter Klement. Als Grund wurde vom Vermieter die nicht bezahlte Miete angegeben. "Wir haben unsere Mieten vereinbarungsgemäß einbezahlt", hält Klement dagegen, genauso wie die für den Räumungsvergleich vereinbarte Summe von 12.400 Euro. Diese sei am 30. November 2006 fällig gewesen, dass dem so war, hat Klement erst an jenem Tag erfahren.

Dem Anwalt des Vermieters, Harry Fretska habe man angeboten, das Geld bar zu bezahlen, dieser habe die Movimento-Betreiber auf den darauffolgenden Tag vertröstet und schließlich abgelehnt. Anwalt Harry Fretska weiß nichts von der Vereinbarung: Im Vergleich sei festgehalten, dass das Geld am Konto zu sein hatte und das sei nicht erfolgt, sagte er zum Standard. Für ihn ist der Fall abgeschlossen, für Klement noch lange nicht. Noch immer sind Verstärker, Musikinstrumente und Musikanlagen, die bei der Räumung entfernt wurden und laut Gerichtsgutachter nur 300 Euro wert sind, in einem Lager verwahrt.

Anrainer protestierten

Die Unannehmlichkeiten hatten für den Club aber schon vor einem Jahr begonnen: Anrainer hatten gegen randalierende Jugendliche, die auf dem Weg zum Lokal und zurück Sachschaden angerichtet hatten, protestiert. Bezirks-SPÖ und -FPÖ sprachen gar von "Terror". Simmeringer Bezirksvorsteherin Renate Angerer (SP) wollte auf Anfrage nicht verallgemeinern, denn nicht alle Jugendliche hätten randaliert, und einige hätten versucht, "Ruhe hineinzubringen". Doch die Entscheidung über die Schließung des Lokals habe nicht sie gefällt. Bei einem Runden Tisch mit der Bezirksvorstehung im Juni hatte das Landesjugendreferat (MA 13) Unterstützung versprochen. Von dieser erwartet sich Klement nun ein Angebot für ein Mietobjekt, in das "Movimento" ziehen könnte. Er sei bemüht, versicherte Ernst Graf, Leiter des Bereichs Sofortmaßnahmen im Magistrat. (Marijana Miljkovic, DER STANDARD print, 14.2.2007)