Karl Pachner.

ORF-Digital-Experte Karl Pachner (45) soll nach APA-Informationen neuer ORF On-Chef werden. Pachner würde in dieser Funktion Franz Manola nachfolgen, der die noch zu schaffende Hauptabteilung "Zukunftsprojekte" in der Generaldirektion des ORF übernehmen soll. ORF-Chef Alexander Wrabetz wird demnach bei der Stiftungsratssitzung am 22. Februar Pachner als Geschäftsführer der ORF Online und Teletext GmbH vorschlagen. Führungsebene und der Betriebsrat von ORF On wurden am Dienstag von Online-Direktor Thomas Prantner informiert, auch an die Stiftungsräte des Senders gingen entsprechende Unterlagen.

Ausschreibungsfrist noch bis 16. Februar

Der Vorschlag von Wrabetz erfolgt auf Basis der bisher vorliegenden Bewerbungen im Einvernehmen mit und auf Vorschlag von Online-Direktor Prantner. Die Ausschreibungsfrist läuft allerdings noch bis 16. Februar. Um den Fristenlauf für die Tagesordnung der Stiftungsratssitzung in der kommenden Woche einzuhalten, hat Wrabetz seinen Vorschlag den Stiftungsräten aber bereits vor Ablauf der Bewerbungsfrist unterbreitet. Weitere Bewerbungen, die bis 16. Februar einlangen, würden selbstverständlich ebenfalls berücksichtigt, erfuhr die APA. In diesem Fall wäre eine Bestellung des neuen ORF On-Chefs freilich erst in der übernächsten Stiftungsratssitzung am 14. Juni möglich. Der neue ORF On-Chef wird für drei Jahre bestellt.

Im ORF wollte man die Informationen der APA und eine Entscheidung in Sachen ORF On-Chef am Dienstag aber noch nicht bestätigen. Auch bezüglich des künftigen Aufgabengebiets von Franz Manola gab es vorerst keine Angaben. Neben der Leitung der Hauptabteilung "Zukunftsprojekte" in der Generaldirektion soll sich Manola vor allem auch um die strategische Planung des ORF-Gesamtauftritts auf neuen Plattformen wie HDTV kümmern.

Seit 1999 beim ORF tätig

Der künftige ORF On-Chef Pachner hat nach dem Studium der Publizistik und Politikwissenschaft als Wirtschaftsjournalist gearbeitet. Er war Mitbegründer und Mitgesellschafter des Wipress Wirtschaftspressedienstes. Nach dem Verkauf von Wipress an die Austria Presse Agentur war er in der APA in unterschiedlichen Funktionen tätig – zuletzt als stellvertretender Ressortleiter Wirtschaft und Leiter der Finanzdienste. 1999 wechselte der gebürtige Wiener als Leiter Business Development in die Kaufmännische Direktion des ORF, 2003 wurde er zum Hauptabteilungsleiter Operations in der Direktion für Online und neue Medien bestellt.

Zu den wichtigsten Projekten, die Pachner beim ORF federführend betreute, zählte die Neustrukturierung des Gebührenentgeltmanagements im ORF. Er bereitete die Übernahme der Gebühren Info Service (GIS) vor, aus der eine deutliche Steigerungen der ORF-Gebühreneinnahmen resultierte. Pachner war darüber hinaus mit der Einführung des Digitalfernsehens sowie der Satellitenplattform ORF Digital befasst. Zuletzt wurde in seinem Zuständigkeitsbereich der digitale MultiText ORF OK entwickelt.

Langjähriger Vertrauter von Wrabetz

Pachner hat sich innerhalb des Hauses einen Ruf als ausgewiesener Digital-Experte mit großen wirtschaftlichen Erfahrungen erworben. Er gilt darüber hinaus als enger und langjähriger Vertrauter von Wrabetz. Die beiden ORF-Leute kennen sich bereits aus gemeinsamen Studentenvertretungszeiten beim VSStÖ.

"Weltjournal" wird gekürzt

Immer mehr Details werden von der ORF-Programmreform bekannt. Nur mehr 30 statt 45 Minuten soll das "Weltjournal" im neuen ORF-Programm ab 10. April dauern. Der Ausstrahlungstermin bleibt mit Mittwoch 22.30 Uhr gleich, um 23 Uhr ersetzt eine Diskussionssendung Helene Maimanns "Dokumente". Innenpolitik- und Lifestyle-Dokus gibt es fortan nur mehr donnerstags. Hingegen wechselt "Am Schauplatz" laut Kurier auf Freitag, 21.20 Uhr. Stichwort öffentlich-rechtlicher Mehrwert: Aus "Primavera" wird laut Medienberichten wieder "Vera", Krone-Tiertante Maggie Entenfellner bekommt ihr eigenes TV-Magazin. (APA/prie/DER STANDARD; Printausgabe, 14.2.2007)