Hamid Akhavan und Rene Obermann

Der neue Chef von T-Mobile International, der Mobilfunksparte der Deutschen Telekom, weist dem österreichischen Mobilfunkmarkt eine vorbildliche Bedeutung innerhalb der gesamte T-Mobile-Gruppe zu. "Österreich ist kein Testmarkt, sondern ein Pionier-Markt. Wir lernen von Österreich viel", sagte der gebürtige Iraner mit amerikanischem Pass, Hamid Akhavan, gestern, Montag, Abend vor österreichischen Journalisten auf der weltgrößten Handymesse "3GSM World Congress" in Barcelona.

Führender Markt

Der österreichische Markt sei führend, da er die günstigsten Handytarife in Europa und einen äußerst harten Wettbewerb aufweise, betonte Akhavan. Akhavan ist zum Jahreswechsel dem bisherigen T-Mobile-International-Chef Rene Obermann nachgefolgt, der zum Konzernchef der Deutschen Telekom aufrückte. Außerdem sei die Substitution des Festnetzes durch Mobilfunk in der Alpenrepublik weit fortgeschritten. In Österreich entfallen mehr als 60 Prozent aller Sprachtelefonieminuten bereits aufs Handy, in Deutschland sind es nur weniger als 25 Prozent.

ihrer Zweimarkenstrategie. "Wir überlegen, auch in anderen Märkten - auch in Deutschland - eine Mehrmarkenstrategie einzuführen"

Interessant sei die Österreich-Tochter der Gruppe, die neben T-Mobile nun auch mit tele.ring am Markt präsent ist, auch auf Grund ihrer Zweimarkenstrategie. "Wir überlegen, auch in anderen Märkten - auch in Deutschland - eine Mehrmarkenstrategie einzuführen", kündigte Akhavan an. Die Integration des im Vorjahr übernommenen viertgrößten Konkurrenten tele.ring in die T-Mobile Austria sei vorbildlich gelaufen, so Akhavan. Eine derartig große Netzinfrastruktur-Integration habe es in Europa noch nie gegeben, bemerkte der scheidende T-Mobile-Austria-Chef Georg Pölzl, der als Sonderbeauftragter des Vorstands der Deutschen Telekom in Bonn das Effizienzprogramm des Konzerns leitet.

Strategie

Die Deutsche Telekom will ihre neue Langfriststrategie zu Wachstum und Sparmaßnahmen am 1. März bei der Bilanzpressekonferenz vorstellen. Der Konzern kämpft mit Marktanteilsverlusten, im Festnetz sind im Vorjahr 2 Mio. Kunden abgesprungen. Kostensenkungen soll es vor allem in der Verwaltung und im Marketing geben, auch die Auslagerung von 45.000 Mitarbeitern ist geplant. Allein heuer sollen im Konzern 2 Mrd. Euro eingespart werden. Auf die Mobilfunksparte T-Mobile entfallen davon weniger als 1 Mrd. Euro, sagte Akhavan. Ob es auch zu dem angekündigten Abbau von 32.000 Mitarbeitern kommt, steht noch nicht fest. In der T-Mobile-Gruppe soll es jedenfalls keinen Mitarbeiterabbau geben, sagte Akhavan gestern. Die Deutsche Telekom hat weltweit 260.000 Beschäftigte, davon 160.000 in Deutschland, wobei nur 8.000 davon auf den Mobilfunkbereich entfallen. In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Telekom bereits 100.000 Jobs abgebaut.

"Wir prüfen jede Möglichkeit"

Ob T-Mobile künftig durch Akquisitionen oder aus eigener Kraft organisch wachse, werde derzeit überlegt: "Wir prüfen jede Möglichkeit", so Akhavan. T-Mobile war in Branchenkreisen zuletzt als möglicher Käufer für die griechische OTE, an der auch die Telekom Austria interessiert ist, und für das europäische Mobilfunk-Geschäft der Hongkong-chinesischen Hutchison, die neben Österreich auch in Italien und Großbritannien tätig ist, ins Spiel gebracht worden.(APA)