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Der Lehrer ließ VolksschülerInnen für einen Test Schimpfwörter suchen.

Foto: apa/dpa/Prosswitz
Linz - Eine Wörterbuch-Übung, bei der Schüler der vierten Klasse Volksschule in Kematen an der Krems Schimpfwörter nachschlagen mussten, sorgt in Oberösterreich für Aufregung. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten in ihrer Dienstagausgabe berichteten, bestand der Test aus Fragen wie: "Eine dumme Frau, die du auch essen kannst?" Richtige Lösung: "Blunzen". Was der Lehrer als "lebendigen, lustigen Unterricht" bezeichnete, empört Eltern und Schulbehörde.

"Es ist ein Ausscheidungsprodukt, und du findest es auf Seite 537", lautete etwa eine Aufgabe. Antwort: "Scheiße". Ebenfalls nachzuschlagen waren unter anderem diverse Schimpfwörter wie "Depp", "Trottel" oder "Drecksau" sowie eine "unsympathische Frau" - die "Tussi".

Die Schuldirektorin zeigte sich schockiert: "Ich habe mich immer wieder bemüht, dass sich der Kollege mäßigt, und dann das." Laut Eltern habe es häufig Probleme mit dem 57-jährigen Pädagogen gegeben, der seit 30 Jahren in der oberösterreichischen Gemeinde unterrichtet. Die Bezirksschulinspektorin bezeichnete den Test als "inakzeptabel". Sie kündigte Konsequenzen an, die "über eine Ermahnung hinausgehen".

Der Lehrer rechtfertigte sich damit, er habe "einen lebendigen und lustigen Unterricht" machen wollen. "Ich hätte noch ganz andere Schimpfwörter nehmen können", verteidigte er die Übung. Außerdem habe er den Kindern gesagt, dass die Lösungen Schimpfwörter seien. "Die Kinder kennen doch eh alle diese Wörter", so der Pädagoge. Was manche Eltern nun wohl von ihm denken, kann im Österreichischen Wörterbuch nachgeschlagen werden - zwischen "Wappentier" und "wappnen". (APA, fern/DER STANDARD, Printausgabe 14. Februar 2007)