Den Anrainern des Salzburger Flughafens ist der Lärm zu viel, sie haben deswegen eine Anzeige eingebracht.

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Salzburg - Nach Jahren der relativen Ruhe wird das Klima zwischen Flughafenanrainern und Flughafenmanagement im Salzburger Stadtteil Maxglan wieder rauer: Am Wochenende hat die Anrainervertreterin Astrid Rössler eine Anzeige gegen den Flughafen "wegen Nichteinhaltung der Betriebszeiten" beim Strafamt der Stadt Salzburg eingebracht. Es sei nicht einzusehen, warum ganze Stadtteile "auch noch in den späten Abendstunden mit Fluglärm zugemüllt werden", obwohl dieser laut Betriebszeitenbescheid nicht mehr zulässig sei, empört sich Umweltjuristin Rössler. Es ist heuer bereits die zweite Anzeige Rösslers gegen den nach W. A. Mozart benannten Salzburg Airport.

Konkret seien laut Rössler vergangenen Samstag - neben den 224 Flugbewegungen tagsüber - zwischen 22 und 23 Uhr fünf Starts und vier Landungen erfolgt. "Das bedeutet alle sechs Minuten ein Lärmereignis." In einigen Fällen wären in der Nacht Flugzeugtypen gestartet, die so laut sind, dass sie laut Betriebszeitenbescheid nach 21 Uhr nicht mehr starten dürfen. Ein Flug nach Stockholm etwa hätte rund eineinhalb Stunden außerhalb der genehmigten Startzeit abgehoben.

"Fundamentalopposition"

Flughafensprecher Richard Schano kommentiert die Aktivitäten von Rössler im STANDARD-Gespräch betont gelassen: Sie verfolge eben eine "Fundamentalopposition". Rechtlich sei die Sache aber klar: Bei Verspätungen - wie eben in den vorliegenden Fällen - wären die Flüge trotzdem abzufertigen; dies ergebe sich schon aus der Betriebspflicht des Flughafens. Aber auch jenseits juristischer Spitzfindigkeiten will sich der Salzburg Airport nichts vorwerfen lassen. Österreichs größter Bundesländerflughafen habe zwar 2006 einen neuen Passagierrekord verzeichnet, trotzdem sei durch den Einsatz größerer Maschinen die Zahl der Flugbewegungen auf 21.500 zurückgegangen.

Auslöser der neuen Anrainerproteste war der "Russensamstag" Anfang des Jahres. Am 13. Jänner wurden in Salzburg 260 Starts und Landungen gezählt. Aufgrund der Wetterlage musste direkt über die Siedlungsgebiete geflogen werden. Hinter den Protesten steht freilich mehr als nur der Ärger über einige Spitzentage im Charterverkehr: Derzeit läuft ein vom Verkehrsministerium vorgeschriebenes Verfahren zur Verlängerung des parallel zur Start- und Landebahn liegenden Rollweges. Die Anrainer befürchten eine Frequenzsteigerung. Das Flughafenmanagement hingegen dementiert: Pro Jahr könnten höchsten 30.000 Flugbewegungen erreicht werden, das wären nur wenig mehr als die 27.000 von 1997. (Thomas Neuhold/DER STANDARD-Printausgabe, 13.02.2007)