Rausschmiss des Alten, leider mit Musik: "King Lear"
Shakespeares dunkelste Tragödie am Stadttheater Klagenfurt erfährt mitunter lähmenden Stillstand
Redaktion
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Mit Shakespeares dunkelster Tragödie King Lear vollführt Regisseur Alexander Kubelka eine gnadenlose Demontage menschlicher Unzulänglichkeiten: Machtgier und Gefühlskälte werden zur Triebfeder kalkulierter Grausamkeiten. Kubelka stellt nicht die einzelnen Protagonisten in den Vordergrund, sondern die philosophische Skepsis gegenüber jedwedem menschlichen Handeln. Der Verzicht auf den kontinuierlichen Aufbau individueller Ausprägungen führt mitunter zu lähmendem Stillstand, dieser Eindruck wird durch die einigermaßen deplatzierte, auf naiver Einfachheit basierende musikalische "Untermalung" der Gruppe Mondscheiner noch gehörig verstärkt!
Die Hoffnungslosigkeit der Tragödie spiegelt sich in einem überzeugend trostlosen Bühnenbild (Paul Lerchbaumer), vor dem Cornelia Brey in adäquaten zeitlosen Kostüme agieren lässt. Wolfgang Hübsch verkörpert einen mitreißenden König Lear, psychischer Verfall und emotionale Einsamkeit verschmelzen zu wuchtiger Beklemmung. Inge Maux verleiht dem "Narren" Tiefsinnigkeit und Ironie. Als königstreue Grafen brillieren Hannes Gastinger und Heinz Trixner. Die Lear-Töchter erfahren in Babett Arens, Kathrin Beck und Julia Cencig eine differenzierte Darstellung. (bay/ DER STANDARD, Printausgabe, 13.02.2007)
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