Balzen, aber mit Niveau: Werner Schneyder und Marion Mitterhammer in "Galanacht".

Foto: Rabenhof/ Ingo Pertramer
Wenn die anderen Akteure nichts zu reden haben, dann tun sie zumindest etwas - Wein verkosten oder der Sekretärin an die Wäsche gehen. Werner Schneyder hingegen stiert im Smoking ziemlich unbeteiligt vor sich hin. Der Doyen des Politkabaretts, der als Referenz an glorreiche Zeiten höchst amüsant ein wenig die Tagespolitik kommentiert, hätte als Schauspieler vielleicht eines anderen als sich selbst als Regisseur bedurft. Als Autor von Galanacht, für den Rabenhof austrofiziert, aber muss man ihm zugestehen, den Alleinunterhalter, den er gibt, nicht zu sehr ins Zentrum gerückt zu haben. Die recht harmlose Boulevardkomödie spielt irgendwo in einer Provinzbar, wo Walter Salzmann bei einer Firmengala auftreten soll. Und da dieser schon recht früh erscheint, verstreicht die meiste Zeit mit Warten: auf den Problemlöser-Manager zum Abwatschen (grandios: Oliver Baier), auf den Flügel und die Lichtanlage - und schließlich auf die Gäste, die nicht kommen. So bleibt nur Smalltalk und das Kramen in Erinnerungen mit der feschen Bardame und ihrem zunehmend ekelhafter werdenden Neonazi-Mann (Robert Palfrader). Wenigstens hat Schneyder, 70 geworden, seine Altherrenfantasie so weit im Griff, dass ihn Marion Mitterhammer zum Schluss doch nicht ins Hotel begleitet. (trenk/ DER STANDARD, Printausgabe, 13.02.2007)