München - Der iranische Chefunterhändler im Atomstreit, Ali Larijani hat die Existenz des Holocaust als offene Frage bezeichnet. Er könne weder sagen, er akzeptiere den millionenfachen Mord an Juden als Tatsache, noch könne er dies zurückweisen, sagte Larijani am Sonntag in einer Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz. "Ich spreche weder dafür, noch dagegen. Es gibt wichtigere Fragen", sagte Larijani. Es gebe Historiker, die ihre Forschungen intensivieren müssten.

Die weltweite Empörung über die Leugnung des Holocaust durch den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad nannte Larijani übertrieben. "Ich glaube, es gibt eine Überreaktion, was den Holocaust angeht, die ich nicht verstehen kann", sagte er. Zugleich beteuerte der iranische Unterhändler, das international heftig umstrittene iranische Atomprogramm richte sich nicht gegen Israel.

Der republikanische Senator aus South Carolina, Lindsey Graham, empfahl Larijani einen Besuch im nahe München gelegenen ehemaligen Konzentrationslager Dachau. "Sollten Sie irgendwelche Zweifel am Holocaust habe, besuchen sie das Konzentrationslager Dachau. Bitte gehen Sie es besuchen. Es ist nicht weit entfernt", sagte Graham. (APA/Reuters)