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Foto: APA/Harald Schneider
Nach einer Studie befinden jene Gelehrten, die an Europas Unis Deutsch unterrichten: Österreichisch ist eine Mundart. Österreichisches Deutsch ist überaltert und grammatikalisch fehlerhaft. (Deutsches Österreichisch gibt es nicht, wäre ja noch schöner, nä?)

Studienbeispiel, wie falsch der Österreicher spricht. Er sagt: "Ich bin am Fenster gestanden" (und hob ausseg'schaut) statt "Ich habe am Fenster gestanden" (und mal eben hinausgeguckt). Der Österreicher bevorzugt also oft noch das "Sein" gegenüber dem "Haben" - und das sei plump und antiquiert, sagen uns die Lehrmeister.

Diese Entwicklung hat Erich Fromm schon vor 30 Jahren vorausgesehen. Er beschrieb "Haben" als das Übel der Zivilisation, während für ihn im "Sein" die einzige Möglichkeit eines erfüllten, nicht entfremdeten Lebens bestand. Für Fromm war aber klar, dass sich das Besitz ergreifende "Haben" gegenüber dem Lebendigkeit implizierenden "Sein" durchsetzen wird. An das heldenhaft dagegen ankämpfende Österreichisch hat der Frankfurter Philosoph dabei wohl nicht gedacht. Aber wurscht: Hauptsache, wir wissen wieder, wie gut wir sind, wie wenig wir davon auch haben. (Daniel Glattauer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.02.2007)