Wien - Der Semmering-Basistunnel (SBT), für den bis in den kommenden Sommer eine Neuplanung vorgelegt werden soll, ist auch aus dieser neuen Basis noch "lange, lange" nicht spruchreif. Jedenfalls werde der Koralmtunnel deutlich schneller kommen als der Semmering-Basistunnel, meint der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (V) in einem "Kurier"-Interview (Sonntagausgabe).

"Die Finanzierungsperspektiven für den Koralmtunnel, der jetzt Priorität hat, das soll so sein, sind 2015 bis 2020. Da steht der Semmering-Tunnel noch lange lange nicht zur Diskussion", so Pröll. Beim Semmering stehe man heute wieder bei der "Stunde null": "Das alte Projekt wurde zu Recht verhindert. Jetzt werden geologische Alternativen gesucht, aber es liegt nichts Beurteilungsfähiges vor."

"Unakzeptable Blockade"

In einer Reaktion auf die Pröll-Aussagen fordert SP-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter am Sonntag eine Übertragung der Belange des Natur- und Landschaftsschutzes bei Eisenbahn-Hochleistungsstrecken in die Kompetenz des Bundes, was nur per Verfassungsgesetz möglich ist. Die Aussagen Prölls seien eine "Fortsetzung der unakzeptablen Blockade Niederösterreichs".

Nachdem sich der Bundeskanzler, der Vizekanzler und der Verkehrsminister eindeutig für den SBT ausgesprochen hätten, müsse das Problem jetzt auf parlamentarischem Weg geklärt werden, es führte "kein Weg an dieser Kompetenzänderung vorbei", meint Kräuter. (APA)