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Hopfen stärkt nicht nur (den Leibesumfang), sondern wirkt auch beruhigend...

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... der Ehrenpreis besticht durch Artenvielfalt ...

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... und das Schwarze Kohlröschen durch süßen Duft.

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Bis vor kurzem zählte die Bach-Nelkenwurz nicht gerade zu den Berühmtheiten im Pflanzenreich. Nun wurde sie zur "Blume des Jahres 2007" gewählt und erlangte damit einen Bekanntheitsgrad, den ihr eher schlichtes Erscheinungsbild kaum je verursacht hätte. Allerdings kommt es den Institutionen, die solche Titel vergeben, auch nur in den seltensten Fällen auf die Optik, sondern vielmehr auf die inneren Werte der ausgezeichneten Arten an.

Im konkreten Fall begründeten die Stiftung Naturschutz Hamburg und die Stiftung Loki Schmidt, die alljährlich die "Blume des Jahres" küren, ihre heurige Wahl mit dem Hinweis auf bedrohte Arten bzw. bedrohte Lebensräume: "Die Tendenz, grundwassernahe Gebiete trockenzulegen, besteht leider nach wie vor." Daher repräsentiert die Bach-Nelkenwurz ebenso wie ihre Vorgängerin, das Wiesen-Schaumkraut, jene Pflanzen, die in Flachmooren und Auen gedeihen.

Schokolade- oder Vanilleduft

Während Geum rivale - so der wissenschaftliche Name der Bach-Nelkenwurz - mit seinen Blütenglocken aus blassrosa Kronblättern im rotbraunen Außenkelch hauptsächlich Hummeln fasziniert, zieht die "Orchidee des Jahres 2007", das Schwarze Kohlröschen (Nigritella rhellicani), mit ihrem intensiven Schokolade- oder Vanilleduft vor allem Schmetterlinge an. Durch Skipisten, die Überweidung der Almen und überzogenen alpinen Wegebau zählt auch dieses alpine Pflänzchen zu den gefährdeten Arten.

Dass Bier müde macht, ist bekannt; dass Hopfen ein hochwirksames pflanzliches Schlaf- und Beruhigungsmittel ist, weniger. Darum wurde das grüne Klettergewächs Humulus lupulus zur "Arzneipflanze des Jahres 2007" erhoben. Das gleiche Argument, nämlich mangelnde Bekanntheit ihrer medizinischen Wirkung, begründet die Wahl der "Heilpflanze des Jahres 2007": Von Hippokrates über Hildegard von Bingen bis hin zum Pfarrer Kneipp schworen Heilkundige auf die Kraft des Duftveilchens (Viola odorata). Paracelsus schrieb gar: "Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag."

Die Dosis entscheidet

Paracelsus erkannte aber auch: "All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist" - und das trifft auf kaum ein Gewächs so zu wie auf den Roten Fingerhut (Digitalis purpurea), die "Giftpflanze des Jahres 2007". Einerseits ist Digitalis heute eines der wichtigsten Herzmittel, andererseits kann schon der Verzehr von zwei, drei Blättern für einen Menschen tödlich sein.

Ehre, wem Ehre gebührt: Diese Devise trifft bei der "Staude des Jahres 2007" hundertprozentig zu. Denn mit dem Ehrenpreis (Veronica) wurde eine ganze Gattung mit mehr als 250 Arten gewählt, die dank ihrer vielfältigen Wuchs- und Blütenformen das ganze Jahr über Farbe - meist Blau, aber auch Rosa und Weiß - in jeden Garten bringen kann. Und ganz ohne Chauvinismus: Eine besonders dekorative Art ist der Österreichische Ehrenpreis. (Marie-Thérèse Gudenus/Der Standard/Rondo/09/02/2007)