Cover von Walter Neugebauer von 1957 zum "Fix & Foxi"- Band 78 - "Ein bunter Abend" - bei Sotheby's in München, taxiert auf 2500-3000 Euro.

Foto: Sotheby's
München - Es kommt nicht alle Tage vor, dass Sotheby's in München eine Auktion abhält - die letzte fand vor sechs Jahren statt. Noch ungewöhnlicher aber sind die Objekte, die am 12. Februar unter den Hammer kommen:

Es handelt sich um Originalzeichnungen aus der Sammlung von Rolf Kauka, dem im Jahr 2000 verstorbenen Schöpfer von Fix und Foxi. 1953, kurz nach Erscheinen der ersten deutschsprachigen Ausgabe der Micky-Maus-Hefte im Jahr 1951, traten die knallroten Füchse zum ersten Mal auf die Bildfläche, nämlich in dem von Kauka gegründeten Comicmagazin Till Eugenspiegel, das wenig später nach seinen populärsten Protagonisten benannt wurde. In seinen besten Zeiten erreichte das Heft eine Auflage von bis zu 500.000 Stück und wurde zum Begleiter einer ganzen Generation junger Comicfans. Der Ausdruck "fix und foxi" ging schließlich in den Sprachgebrauch über, auch wenn die Bedeutung in krassem Widerspruch zur überbordenden Lebhaftigkeit der Zwillinge steht.

Aus den glorreichen Anfängen von Fix und Foxi, Lupo und Oma Eusebia, von Mitte der 50er- bis zur Mitte der 60er-Jahre, stammt auch die überwiegende Mehrheit der rund 270 Objekte, die im Auftrag von Kaukas Witwe versteigert werden. Zur Auswahl stehen schwarz-weiße Tuschzeichnungen von Einzelbildern und ganzen Comicseiten sowie Aquarellcover und Skizzen aus der Feder des erfolgreichsten deutschen Comiczeichners beziehungsweise der seiner ausgewählten Mitarbeiter. Dazu kommen Figuren und seltene Merchandising-Objekte, auch Maulwurf Pauli und Bussi Bär sind vertreten. Die billigsten Lose haben einen Rufpreis von 20 bis 40 Euro, das teuerste Objekt ist zugleich das älteste: Das Titelbild von Band 25 von 1954 wird auf 8000 bis 10.000 Euro geschätzt, Covers von Walter Neugebauer (siehe Abb.) haben einen Schätzwert von rund 3000 Euro. Insgesamt wird ein Ergebnis von 500.000 Euro erwartet.

Schundliteratur

Waren Comics in der Nachkriegszeit allerorts mit dem Stigma der Schundliteratur behaftet, erobert die Bildliteratur seit geraumer Zeit die etablierten Kunststätten und wird auch in Museen immer salonfähiger. Ölbilder vom Donald-Duck-Schöpfer Carl Barks hängen nicht nur in Büros von Managern und Politikern (wie jenem von Grünen-Chef Alexander Van der Bellen), sondern erreichen bei Auktionen Preise von über 100.000 Dollar. Die Bezeichnung "deutscher Walt Disney" lehnte der in Leipzig geborene Kauka stets ab - genauso wie eine von Walt Disney angebotene Zusammenarbeit.

Im Vergleich zu Entenhausen ist die Welt in Fuxholzen um einiges heiler. Einzig der Taugenichts und Langzeitarbeitslose Lupo - der heimliche Star des Comics - konterkariert die Vorbildwirkung der beiden Füchse.

Nachdem "Fix und Foxi" 1994 eingestellt wurde und auch ein Wiederbelebungsversuch im Jahr 2000 scheiterte, erfolgte im Oktober 2005 ein Neustart des Heftes. Die liebevolle Bilderhandschrift Kaukas ist bis heute nicht abhanden gekommen.

(Karin Krichmayr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.2.2007)