Bisherige Versuche, den Naturgewalten auf Java Einhalt zu gebieten, sind offenbar gescheitert. Weder gelang es, mit Bohrungen Druck abzulassen. Noch verhinderten Deiche, dass sich der Schlamm ausbreitete. Auch der Plan, millimeterkleine Kügelchen von hohem Gewicht durch eine Bohrung seitlich in den Förderschlot einzupressen, misslang anscheinend. Die schweren Partikel sollten das aufsteigende Wasser schwerer machen und es dadurch am Aufstieg hindern.
Extraanfertigungen
Die Hoffnung der Ingenieure ruht nun auf 1,50 Meter langen Stahlketten, an denen je vier Betonbälle hängen. Die 300 Kilogramm schweren Extraanfertigungen sollen von einer eigens angefertigten Brücke in den Schlot der Eruption gesenkt werden und ihn verstopfen. Dafür müssen die Ingenieure ein Bohrloch in den Schlot stoßen. Denn der Kanal, durch den der Schlamm aufsteigt, ist verwinkelt. Die Stahlringe drohen daher stecken zu bleiben und den Strom nur vereinzelt zu blockieren.
100 Meter sollen die Stahlringe absacken, sagt der Geophysiker Umar Fauzi vom Technischen Institut der indonesischen Stadt Bandung in Nature. Dort - so der Plan - verengen sie den Durchfluss. Der Schlamm verlöre durch Reibung an den 1000 Ringen und den 4000 Betonklötzen so viel Energie, dass er stecken bliebe, kalkulieren die Forscher.
Kollegen überzeugt das Vorhaben nicht. "Das wird wohl schief gehen", meint etwa der Geophysiker Georg Delisle, ein deutscher Experte für Schlamm- und Matschvulkane. Der Schlamm werde trotz der Blockade seinen Weg nach oben finden. Zu groß seien die beim Ausbruch entstandenen Hohlräume im Boden, durch die das matschige Wasser ausweichen könnte.