Das Geschäft mit der Kinderpornografie, mit Videos und Bildern komme beim Umsatz dem Drogenhandel gleich und übersteige diesen sogar teilweise, sagt der Wiener Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich. Vermehrt hat sich zuletzt vor allem Material gewalttätigen Inhalts.
Als auffällig sieht Friedrich an, dass bei den Tätern oft tausende Fotos gefunden werden. Dies zeige, dass den Konsumenten Abwechslung, zum Beispiel durch unterschiedliches Alter oder Hautfarbe der Opfer, wichtig sei. Die Täter seien permanent auf der Suche nach ausgefallenen und extremen Dingen.
Ein Großteil der Täter habe ein starkes Minderwertigkeitsgefühl.Vielen gehe es darum sexuelle, Erlebnisse zu toppen. Das Material sorge für Stimulation, wenn schon alles andere ausgereizt sei. "Das ist das Verbotene, der Kick im Kopf", sagt Friedrich. Menschen, die Lust in kinderpornografischem Material suchen, seien nicht Geisteskranke, jedoch psychisch auffällig und behandlungsbedürftig, diagnostiziert der Psychiater. "Man kann sie nicht alle als irr abstempeln." Die Täter hätten Einsicht in das Unrecht, das sie tun. Ausnahme: Als geisteskrank bezeichnet Friedrich das Quälen und den Missbrauch von Säuglingen. Ein großer Teil der Nutzer von Kinderpornografie ist laut Friedrich in einer frühkindlichen Sexualphase stecken geblieben. Die größte Gruppe der Täter sei nie über die Phase des Vater-Mutter-Kind-Spiels hinausgekommen, die im Alter von fünf bis sechs Jahren durchlebt werde. Dabei sollte im Normalfall der Unterschied zwischen Männern und Frauen erfasst und Schamgefühl entwickelt werden. Man lerne dabei: "Bestimmte Dinge tut man nicht." Genau dies würde allerdings als Reiz aufgefasst.