Wien - Die Gewerkschaft hat sich gegen das von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein im "Standard" (Mittwoch-Ausgabe) angedachte arbeitsrechtliche Modell für die Pflege daheim ausgesprochen. Man brauche flexible Modelle, "aber sicher nicht einen zwei Wochen Rund-um-die-Uhr-Dienst", so die Vorsitzende der Fachgruppenvereinigung Gesundheitsberufe im ÖGB, Gerda Mostbauer.

Zu der von Bartenstein angedachten Regelung, die sich ans Hausangestelltengesetz anlehnen soll, meinte Mostbauer, die vorgesehene Ruhezeiten könnten "meistens nicht eingehalten werden" und bestünden real nur auf dem Papier. Ein Zwei-Wochen-Dauerdienst sei auch eine "enorme psychische Belastung". Dies sei "weder für Betreuer noch für die Patienten" zumutbar, so Mostbauer.

Maximal 128 Stunden

Bartenstein hatte im "Standard" in Anlehnung an das Hausangestelltengesetz eine zweiwöchige Arbeitszeit bei einem freien Sonntag und zwei freien Halbtagen angedacht. Unter Berücksichtigung von "inaktiver "Bereitschaftszeit" ähnlich wie im Spitalbereich solle man so auf eine Arbeitszeit von maximal 128 Stunden kommen. Nach 14 Tagen würde man dann ein zweites Arbeitsverhältnis brauchen. Die geschätzten Brutto-Kosten bezifferte Barteinstein auf 2.500 bis 3.000 Euro pro Monat.

Das scheint der Gewerkschaft zu gering: "Rund-um-die-Uhr-Betreuung zum Billigtarif" dürfe es nicht geben, so Mostbauer. Für hochwertige Leistung müsse entsprechend bezahlt werden. Die Gewerkschafterin erwartet sich nun von Bartenstein eine "völlige Überarbeitung des Modells" unter Einbeziehung der Gewerkschaften sowie der Pflegeorganisationen.

Grundsätzlich positiv reagierte Caritasdirektor Michael Landau auf die Aussagen Bartensteins. Die Arbeitszeitfrage sei aber nur ein Teil der Problematik, meinte Landau in einer Aussendung. Mindestens ebenso wichtig sei die Frage der "einheitlichen und solidarischen Finanzierung": Auch sozial Schwache müssten Zugang zu leistbarer Pflege haben. (APA)