Die Kärntner Landesregierung hat am Dienstag mit den Stimmen von BZÖ und ÖVP eine Resolution an den Bund verabschiedet, in welcher die Realisierung des mit der Steiermark und Kärnten vertraglich vereinbarten Koralmbahn-Projektes verlangt wird. Auch die Sozialdemokraten sind für das Loch im Berg: "Für mich ist das Problem erledigt. Kanzler und Infrastrukturminister haben mir versichert, dass der Koralmtunnel wie vereinbart gebaut wird. Dass wir die Probleme bekommen haben, ist auf den schlecht formulierten Vertrag zurückzuführen. Daran ist die alte ÖVP-BZÖ-Regierung schuld", sagt SP-Chefin Gabriele Schaunig.

Sie ist überzeugt, dass der Koralmtunnel wichtig ist: "Er ist auch unverzichtbar im Zusammenhang mit der Anbindung an den norditalienischen Raum. Aber wir brauchen auch den Semmering-Basistunnel dazu." Warum dann ein Puzzlestück herausgenommen werden soll, um sofort verwirklicht zu werden, begründet die SP-Frau so: "Irgendwo muss ja angefangen werden." Mit der "Patriotismusfalle" habe das nichts zu tun.

Auch Tirol hat genug

"Tirol hat genug Verzögerungen erlebt", sagte indessen Verkehrsminister Werner Faymann bei seinem Antrittsbesuch in Tirol und versucht die Wogen über eine von der ÖBB geplante Verschleppung beim Bau der neuen Bahn durch das Unterinntal zu glätten. Dieser Tage haben die bauausführenden Firmen Post von den Chefs der Brenner Eisenbahn GmbH (BEG) Johann Herdina und Alexander Luschin bekommen. In dem Brief wird eine kostenneutrale Bauverzögerung um "mindestens neun Monate" verlangt. Faymann will nun dem "nachgehen, wie es zu dem Schreiben gekommen ist" und sich dafür stark machen, den Termin 2011 einzuhalten, nachdem bei Baubeginn noch von 2008 die Rede gewesen war.

Faymann will bis Ende März alle laufenden und geplanten Projekte von Straße und Schiene in einem Rahmenplan zusammenfassen und "in eine gewisse Reihenfolge bringen". (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2007)